: Mangelnder Arbeitsfleiß in East-Germany
Wirtschaftswunder nicht mit Vier-Stunden-Tag ■ 'New York Times‘
Mangelnder Arbeitsfleiß bei vielen Werktätigen in der DDR bereitet nach Auffassung der 'New York Times‘ westlichen Geschäftsleuten bereits jetzt Sorgen über mögliche Produktivitätsverluste bei künftigen Unternehmungen im Osten. In naher Zukunft, meint die Zeitung am Mittwoch, werden die meisten Löhne und Gehälter in Ostdeutschland von privaten Firmen zu zahlen sein. Die wollten dann aber auch für gutes Geld pro Tag acht volle Stunden gute Arbeit sehen. In der DDR habe man jedoch überall erlebt, daß Arbeiter schon zu Mittag mit der Vorbereitung des Feierabends beginnen, berichtet 'New York Times‘ aus Berlin. Im Westen Deutschlands sei dagegen das stetige Wachstum des Nationaleinkommens auch eine Widerspiegelung der ausgezeichneten Arbeitsmoral und der produktiven Auslastung der gesamten Arbeitszeit. Die Tatsache, daß mehr als 150.000 DDR-Übersiedler in der Bundesrepublik arbeitslos sind und daß diese Zahl in letzter Zeit ansteigt, ist laut 'New York Times‘ auch auf die Unzufriedenheit von Westunternehmern mit der laxen Arbeitsmoral der Deutschen aus der bislang sozialistischen Republik zurückzuführen. „Ein zweites deutsches Wirtschaftswunder, auf das 16 Millionen Ostdeutsche hoffen, kann aber nicht in Vierstunden-Tagen geschaffen werden.“
adn
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