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„Kein Facharbeitermangel“

■ IG Metall wehrt sich gegen Arbeitgeberbehauptungen / Mehr arbeitslose Metaller als freie Stellen

Wie soll das gehen: Die Arbeitszeit in der Metallindustrie weiter verkürzen, obwohl schon jetzt ein akuter Facharbeitermangel herrscht? Mit solchen Argumenten versuchen in der derzeit laufenden Tarifrunde die Arbeitgeber die öffentliche Meinung ge

gen die 35-Stunden-Woche zu mobilisieren. Um dagegenzuhalten veranstaltete gestern die IG Metall Küste in Bremen eine Konferenz und hatte danach auch eine Meinung: „Die Arbeitgeber nutzen Einzelbeispiele propagandistisch aus“, so die IG-Metall-Be

zirkssekretärin Barbara Lux.

Ihre Argumente bezieht die IG Metall dabei aus der Arbeitslosenstatistik. Danach waren im Dezember 1989 in Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein 64.705 Metallfachkräfte ohne adäquaten Arbeitsplatz. Offene Stellen waren jedoch lediglich 6.649 gemeldet. Außerdem sei die Zahl der Ausbildungsplätze in der Metallindustrie in den vier Norddeutschen Küstenländern um 8,6 Prozent zurückgegegangen. Und schließlich seien die Arbeitgeber für eine Weiterqualifizierung der Arbeitnehmer verantwortlich. Weiterbildung aber würde nur in geringem Umfang betrieben.

Meint die IG-Metall: „Die Forderung der Arbeitgeber, mehr zu arbeiten, weniger zu verdienen und eine größere Arbeitsplatz- unsicherheit zu haben, ist genau der verkehrte Weg, um Fachkräfte zu gewinnen.“

Der Leiter des Bremer Arbeitsamtes, Ernst Domino, bestätigte als Gast der Tagung, daß es auch in Bremen keinen nennenswerten Facharbeitermangel gäbe. Er warnte jedoch vor einer rein quantitativen Betrachtung. Von den in Bremen arbeitslos gemeldeten 2.500 Metall-Facharbeitern seien lediglich 800 auf dem Arbeitsmarkt vermittelbar. Mit arbeitsmarktpolitischen Instrumenten, wie vom Arbeitsamt finanzierten Qualifizierungsmaßnahmen allein, sei dem Problem nicht beizukommen. „Sehr viele sind schon mehrfach in Maßnahmen gewesen. Wir müssen verstärkt auch ins soziale Umfeld, um die Menschen zu stabilisieren.“

hbk

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