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Behandelt wie Lumpenpack

■ betr.: "Wir sind Menschen und keine Tiere", taz vom 3.4.90

betr.: „Wir sind Menschen und keine Tiere“, taz vom 3.4.90

1976 saß ich in ihrer Majestät Norwich-Prison ein, einer uralten Kiste in der Grafschaft Norfolk. Wir hausten zu dritt in einem Loch von Zelle, die weder Inventar noch Wasser, Toilette, Heizung oder Strom hatte. So wie wir hausten weitere 800 Mann. Für je 100 Mann auf unserer Landig -Stocks gab es eine Toilette sowie ein Waschbecken. Jeden Morgen kam es zu regelrechten Kämpfen um's Waschbecken, während andere Häftlinge ihre Pißpötte leerten, wonach der gesamte Bau dermaßen nach Pisse stank, daß einem der Porridge (...) gerade im Halse stecken blieb.

Zeitungen waren Mangelware, da offiziell nur bis acht Uhr geschissen werden darf und diese (die Zeitungen) danach herhalten mußten und als Päckchen nach Gebrauch im Knasthof landeten.

Die Winter sind extrem hart, da die Fenster so konstruiert waren, daß sie immer offen stehen, so daß auch dafür Zeitungen herhalten müssen, um etwas Kälte abzuhalten.

Man gewöhnte sich schnell ab, sich zu waschen und gab sich mit dem wöchentlichen Duschen ab. Die Anstaltsklamotten waren Lumpen. Oft kam es vor, daß an Hemden die Ärmel fehlten oder nur einer, was lustig aussah. Ja, wir sahen eigentich alle wie Lumpenpack aus und wurden auch so behandelt.

Was nun im Strangeway-Knast in Manchester geschah, mußte sein. Ich hoffe, daß andere Knäste folgen, da die Zustände in britischen Knästen menschenverachtend sind!

Jürgen Vobiller, Bruchsal

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