: Vietnamesen werden weggeschickt
■ Prag und Sofia brauchen die Arbeiter nicht mehr / Daheim drohen Arbeitslosigkeit und Devisenmangel
Hanoi (afp) - Die bevorstehende Rückkehr tausender vietnamesischer Arbeitsemigranten aus Osteuropa stellt Hanoi angesichts der eigenen Arbeitslosenquote vor enorme Probleme. Mehrere Länder haben angekündigt, daß die Vietnamesen bald in ihre Heimat zurückkehren müßten. Rund 200.000 Arbeitskräfte waren im Rahmen bilateraler Handelsabkommen seit 1980 von der Tschechoslowakei, der DDR, Bulgarien, der UdSSR und der DDR angeworben worden. Die Rückkehr der meisten Arbeiter, deren Einkünfte zum Teil der Begleichung vietnamesischer Schulden dienten, sei unvermeidlich, weil die meisten dieser Länder das sozialistische Lager verließen, befürchten vietnamesische Politiker. Die Gastarbeiter würden auf dem „Altar der kapitalistischen Rentabilität geopfert“, kritisieren sie.
Die Tschechoslowakei hat bereits angekündigt, daß sie die dort lebenden 37.000 Vietnamesen allmählich zurückschicken will. Bulgarien hat nach Berichten der vietamesischen Presse die gleiche Absicht. Dort leben zur Zeit 24.000 Vietnamesen, in der UdSSR sind es rund 80.000, in der DDR 60.000. In einem vereinigten Deutschland könnten vielleicht einige von ihnen Arbeitsplätze finden, hoffen die vietnamesischen Behörden.
Schon jetzt sind in Vietnam bereits mehr als acht Millionen - etwa ein Drittel der arbeitsfähigen Bevölkerung - ohne regelmäßige Beschäftigung.
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