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Abriß - „ein echter Hammer“

■ Lagerhalle fehlt: Künstler brauchen jeden Raum, „in den man Bilder hängen kann“

Der Abriß der Lagerhalle des Spirtuosenvertriebs Jürgens direkt neben dem bestzten Haus in der Grünenstraße vgl. taz v. 10.4.) ist für die Bremer KünstlerInnenszene ein herber Rückschlag. Einen „echten Hammer“ nannte die Vorsitzende des Bremer Berufsbands bildender Künstler (BBK), Angela Kolter, gestern die Nacht- und Nebelaktion, in der Baubehörde und Bremische Gesellschaft am Dienstag einträchtig die Bagger hatten kommen lassen. Bis zu der Abrißaktion hatte sich der BBK fest darauf verlassen, die 500 Quadratmeter große Halle künftig als Ausstellungsfläche für Bremer Künstlerinnen nutzen zu können.

Seit die Kommunale Galerie im letzten Jahr ihre Austellungsräume in der Weserburg räumen mußte, gibt es in ganz Bremen keinen öffentlichen Raum mehr, in dem Bremer MalerInnen ihre Bilder zeigen können. Professor Jürgen Waller, Rektor der Bremer Hochschule für Kunst und Musik (HKM): „Die Kunsthalle ist für Bremer Künstler tabu, die Weserburg eine riesige Baustelle und die privaten Galeristen in Bremen stellen ihre Räume auch nur ausnahmsweise für Bremer Künstler zur Verfügung. In diser Lage ist jeder Raum, in den man Bilder hängen könnte und der trotzdem vernichtet wird, ein riesiger Verlust.“

Besonders verärgert sind die Bremer Künstler, weil der BBK angesichts der Besetzung ds Nachbargebäudes erst vor wenigen Wochen seinen Anspruch auf die Halle nochmals bekräftigt und in einem persönlichen Schreiben an den Chef der Senatskanzlei, Andreas Fuchs, um ein Gespräch gebeten hatte. Völlig überrascht von der Abrißaktion wurden auch die Bürgerschaftsabegordneten der Kunstdeputation. Sie hatten dem Einzug der Kommunalen Galerie bereits zugestimmt. Die ebenfalls ahnungslose Kulturbehörde hat jetzt folgende Lösung ausgetüftelt: Wer immer das Gelände kauft und neu bebaut, muß die abgerissene Ausstellungsfläche eben neu schaffen.

K.S.

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