: Kohl in der DDR abgestürzt
■ Nur 24% wollen Kohl als Kanzler / Sympathie für Lafontaine
Berlin (taz) - Gerade die Hälfte der CDU-WählerInnen vom 18. März möchten den BRD-Kanzler Kohl als Regierungs-Chef einer gemeinsamen deutschen Regierung sehen. Dies ist das überraschende Ergebnis einer Meinungsumfrage, die das renommierte BRD-Institut FORSA zusammen mit GESA im Auftrag von 'Bild am Sonntag‘ durchführte. 1.000 Wahlberechtigten wurde die Frage: „Wen würden Sie in einem vereinigten Deutschland als Kanzler vorziehen?“ vorgelegt. Für DDR -Politiker konnten sich die DDR-WählerInnen bei der Umfrage offenbar nicht entscheiden.
Ergebnis: Lafontaine hätte heute das Vertrauen von 46% der DDR-WählerInnen, Kohl nur das von 24%. Immerhin 17% der Allianz-Wähler würden Lafontaine als Kanzler vorziehen. Bei den SPD-Wählern kam Lafontaine auf 79%, bei denen der PDS auf 71%.
Der Forsa-Chef M. Güllner erklärt diesen Sturz der Sympathie für Kohl mit der Diskussion um die Währungsunion und den Umtausch-Kurs. Ein Viertel derer, die heute noch CDU wählen würden, täten das nur mit dem Verstand. Ihre Sympathie - und die kommt in der Kanzler-Frage mehr zum Tragen - habe die CDU nicht mehr, „viele finden Lafontaine als Person sympathischer“. PDS und Stasi: 93%
für „Schwamm drüber“
Bei der Meinungsumfrage ging es auch um die Amnestie für Stasi-Mitarbeiter. 51% der 1.000 befragten DDR-Bürger sind dafür, daß alles aufgedeckt wird und Schuldige zur Rechenschaft gezogen werden. Nur 16% sind für eine Amnestie. Interessant ist die Verteilung nach Parteien-Sympathie: Von den PDS-Anhängern sind 93% für das Motto „Schwamm drüber“, unter den SPD-Wählern immerhin noch 51%, unter den Allianz -Anhängern 24%.
K.W.
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