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Atom auf Reisen

■ Der erste Streckenatlas über die Transportrouten der Bahn für abgebrannte AKW-Brennelemente liegt vor / Anlieger sollen sich informieren können

Berlin (taz) - Tausende von Atomtransporten rollen Jahr für Jahr über bundesdeutsche Straßen und Schienen. Die Anlieger sind nicht informiert. Ob sie im Katastrophenfall rechtzeitig gewarnt würden, ist zumindest fraglich.

Alle Transporte sind geheim. Genauer: Sie waren es. Denn seit einigen Tages liegt der erste bundesweite Streckenatlas vor, in dem - zwar noch nicht vollständig - die Transportrouten der Bundesbahn für abgebrannte Brennelemente aus bundesdeutschen Atomkraftwerken vor allem zur französischen Wiederaufarbeitungsanlage auf dem Cap de la Hague dokumentiert sind. Abgebrannte Brennelemente stellen nur einen kleinen Ausschnitt der gesamten Palette strahlender Transporte dar - aber sicherlich den gefährlichsten.

Jahrelang haben sich AtomkraftgegnerInnen im ganzen Bundesgebiet, wie es im Vorwort heißt, „viele Tage und Nächte lang an Bahnstrecken die Füße in den Bauch gestanden“, um das Geheimnis der strahlenden Transporte wenigstens ein Stück weit zu lüften. Der Sinn des Atlasses läßt sich leicht erraten. Es geht um Information der Anwohner darüber, was da vor ihrer Haustür gelegentlich vorbeirauscht. Außerdem sind Transporte, so die Autoren der akribischen Fleißarbeit, „direkter zu behindern als der martialisch gesicherte Betrieb von Atomanlagen. Was der Leser/die Leserin neben den Streckenführungen auch noch lernen kann: Meist rollen die brisanten Lasten am Wochenbeginn aus den Toren der AKWs - damit sie vor dem Wochenende das Cap de la Hague erreichen.

„Der Streckenatlas“, Arbeitskreis gegen Atomtransporte Rhein -Ruhr-Ems und Plenum gegen Atomtransporte Hessen/Baden. 3 DM. Vertrieb über: Anti Atom Büro, Am Oelpfad 25, 4600 Dortmund 30

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