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Verwahrung

■ betr.: westliche Arroganz

Ich möchte mich langsam gegen die westliche Arroganz verwahren. Klar war mir seit dem 18. März, daß wie immer in der Geschichte der kleine Mann die Zeche zahlen muß. In diesem konkreten Fall der DDR-Bürger. Aber wenn man uns nun rigorose Mitschuld an dieser Wirtschaftsmisere gibt, dann wird doch nur oberflächlich betrachtet. Fakt ist doch, der Arbeiter im VE-Betrieb hat genauso tagsüber an seiner Drehbank gestanden und stundenmäßig länger, natürlich auch für weniger Geld als sein Kollege im Westen. Und jetzt der Umstellungskurs 2:1? Da wird doch Ursache und Wirkung vertauscht.

Jahrelang wurde seitens der BRD um die Gunst Honeckers & Co. gebuhlt, belohnt wurden sie auch mit günstigen Krediten, die wer weiß in welche Kanäle flossen, jedenfalls dem Arbeiter nie zu gute kamen. (Höchstens am „Grand Hotel“ konnte man sich die Nase platt drücken). Nun gibt man den DDR-Bürgern selbstzufrieden die Schuld an ihrer desolaten Wirtschaft, „sie hätten sich ja schließlich von dem Joch befreien können“. Wie solche kleinen Ansätze der Befreiung geahndet wurden, ist in der BRD-Presse sicher breitgewalzt worden. Nun frag‘ ich mich, wieviele Bundesbürger, die da so selbstzufrieden auf unsere „Mi

sere“ schauen, hätten Mut und Zivilcourage besessen, gegen dieses, damals menschenverachtende DDR-Regime, aufzubegehren. Viele von ihnen wären in unserem Land auch Genossen und Mitläufer gewesen.

Birgit Heilmann, Berlin

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