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„Dialog mit Berlin hat begonnen“

■ Momper macht in Israel eine gute Figur

Die einwöchige Gastspielreise des Philharmonischen Orchesters Berlin und der Besuch des Regierenden Momper in Israel ist gestern zu Ende gegangen. Das Abschlußkonzert des Berliner Orchesters zusammen mit den Israelischen Philharmonikern in Tel Aviv wurde noch einmal zu einem gefeierten Ereignis. Der Israeli Zubin Mehta, der das gemeinsame Orchester dirigierte, sagte: „Endlich haben Juden und Deutsche Musik miteinander gemacht.“ Die größte Tageszeitung des Landes 'Jedioth Achronot‘ schrieb: „Der Kreis hat sich geschlossen, und der Dialog zwischen Israel und Berlin hat begonnen.“

Walter Momper, der zusammen mit dem Tel Aviver Bürgermeister „Tschitsch“ Lahat das Abschlußkonzert mit einer Schweigeminute auf der Bühne eröffnet hatte, hatte am Nachmittag bei einem Treffen mit deutschstämmigen Israelis nochmals betont, daß die Vereinigung Deutschland und eine Hauptstadt Berlin keine Gefahr für Europa, Israel und die Juden bedeuten werde. Zu dieser Frage hat sich die Meinung der Israelis in den letzten Monaten weitgehend geändert. Der Besuch des Berliner Orchesters und die Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters hat ebenfalls dazu beigetragen, daß es in Israel zu einer neuen und positiveren Bewertung der Entwicklung in Deutschland und Europa gekommen ist. Das dennoch der Besuch Mompers in der israelischen Presse wenig Niederschlag fand, hängt damit zusammen, daß Israel zur Zeit viel zu sehr mit der Koalitionskrise im eigenen Land beschäftigt ist.

Wie der Besuch des Orchesters in Begleitung des Regierenden in Israel insgesamt bewertet wird, formulierten die deutschsprachigen 'Israel Nachrichten‘ am Donnerstag. Dort heißt es: „Daß die Musik nationale Feindseligkeiten überwinden kann, ist ein Klischee. Aber Orchester können als Botschafter des guten Willens auftreten. Und der Besuch ist ein wichtiger Schritt zur Festigung der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Israel.“

Amos Wollin/Tel Aviv

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