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Werder führt im Abstiegskampf

■ Riedle schlecht / Sauer böse / Schiedsrichter verletzt / MV orgelt und Neubarth war falsch gewickelt

Die Luft ist raus beim SV Werder Bremen: Nach der 1:3 (0:2) Schlappe beim zuletzt desolaten VfB Stuttgart muß der UEFA -Cup-Wettbewerb endgültig abgeschrieben werden. Dennoch ist die Bundesligasaison für die Rehagel-Elf noch nicht gelaufen. Auf einmal wirds nach hinten eng: Nur noch vier Punkte trennen Werder jetzt von einem Abstiegsplatz.

Gegen die hochmotivierten Stuttgarter wirkte der SV Werder vor 24000 Zuschauern von Beginn an müde. So sah es auch Manager Willi Lemke: „Wir waren platt. Die letzten Wochen haben viel Kraft gekostet.“ Unübersehbar sei der Substanzverlust bei den Spielern.

Nur so lassen sich wohl die schweren Abwehrfehler erklären, die zu den Gegentreffern in der ersten Hälfte führten. Dieter Eilts ließ den erstmals nach einer Sprunggelenksverletzung wieder eingesetzten Dänen Peter Rasmussen frei zum Schuß kommen: Eins zu Null (9. Minute). 25 Minuten später rannte Gunnar Sauer im Strafraum Olaf Schmäler um. Schiedsrichter Richmann, der in der Pause verletzt aufgab und Linienrichter Funken ins Getümmel schickte, pfiff Elfmeter: Zwei zu Null durch Michael Frontzek. Sauer mußte nach dieser Aktion für Thomas Schaaf Platz machen.

Den besseren Start in die zweite Hälfte erwischten die Bremer, die ohne Otten und Borowka angetreten waren. Doch Karl-Heinz Riedle drosch einen von Eike Immel abgeklatschten Ball aus fünf Metern über das Tor. Fast im Gegenzug fiel das 3:0 durch Schmäler (55.Minute). Damit war das Spiel gelaufen, Votavas Trefer in der 66. Minute nur noch Kosmetik. Der Bremer Kapitän schien sich als einziger 90 lange Minuten gegen die Auswärtsniederlage stemmen zu wollen. „Mindestens ein Unentschieden wäre drin gewesen“, meinte er nach dem Spiel. Doch dank der Bremer Müdigkeit habe die Taktik des VfB funktioniert:“ Die wollten uns auskontern und das hat geklappt, weil wir hinten drei Mal geschlafen haben.“

Selbsterkenntnis als erster Schritt zur Besserung? Daran scheint es den Bremer Spielern derzeit zu fehlen. Frank Neubarth ließ nach dem Spiel verlauten, die Stuttgarter hätten auch nicht überragend gespielt und klagte über den Schiedsrichter. Karl-Heinz Riedle stellte immerhin fest, „der VfB war nicht gut, aber wir waren noch schlechter“.

Mit Erschöpfung allein kann die schwache Leistung im Neckarstadion jedoch nicht erklärt werden. In Wirklichkeit dürften die Bremer mit allen Gedanken schon beim DFB -Pokalfinale in Berlin gewesen sein. Nach dem

Aus gegen den AC Florenz liegt dort die letzte Chance für Werder, auch in der nächsten Saison international absahnen zu können. „Wenigstens auf dieser Hochzeit wollen wir tanzen, nachdem uns schon zwei Bräute weggelaufen sind“, verkündete Willi Lemke.

VfB-Manager Dieter Höneß dagegen strahlte. Er konnte mit seiner Arbeitswoche zufrieden

sein. Zwei Tage vor dem Bremen-Spielhatte er den Transfer des hochgelobten DDR-Kickers Matthias Sammer (Dynamo Dresden) klargemacht. Da wurde auch Präsident Gerhard Mayer -Vorfelder feierlich zumute. Welche Chancen der VfB noch habe, einen UEFA-Cup-Platz zu erreichen? MV's Antwort: „Solange georgelt wird, ist die Kirche noch nicht aus.“

Matthias Schmidt

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