: Krupp ab nach Buffalo
■ Der deutsche Eishockeyspieler war gedopt / Unsinns Team verliert erneut, während Norwegen einen wichtigen Punkt holt
Bern (dpa/taz) - Das Rätsel um den deutschen Dopingsünder Uwe Krupp ist gelöst. Der 24jährige Profi von den Buffalo Sabres, der am vergangenen Mittwoch zur Weltmeisterschaft in die Schweiz eingeflogen worden war, hat sich vor dem Spiel gegen die CSFR am vergangen Freitag aufgeputscht. Der ehemalige Verteidiger des Kölner EC, der 18 Monate international gesperrt wurde, trat am Montag die Heimreise in die USA an, nachdem die Gegenprobe die positive Analyse bestätigt hatte.
„Ich habe nichts genommen.“ Bis zuletzt hatte Krupp seine Unschuld beteuert. Die am Sonntag im Kölner Labor des Dopingexperten Manfred Donike vorgenommene B-Probe überführte ihn als Lügner. Im Urin des 1,98 Meter langen Modellathleten waren erneut Spuren des verbotenen Wirkstoffs Phentamin, ein Aufputschpräparat aus der Gruppe der Amphetamine, gefunden worden; die Substanz wird innerhalb von 24 Stunden im Körper abgebaut.
Mehr Kontrolle wäre besser gewesen, als sich allein auf die Aussage Krupps zu verlassen. Allerdings verwundert es nicht, daß sich die Ärzte in Bern nicht viel anders verhalten als der Verband, der, wie bei der WM 1987 in Wien im Fall des nicht spielberechtigten Miro Sikora, auch in der Schweiz Sorglosigkeit und Unprofessionalität offenbart. Nach Alois Schloder 1972 bei den Olympischen Spielen in Sapporo mußte der DEB einen zweiten Dopingsünder schlucken.
Derweil verloren Unsinns Männer schon wieder, diesmal mit 3:6 gegen die USA. Die hatten bereits 5:0 geführt, ehe sie nachlässiger wurden und Udo Kießling das Vergnügen gestatteten, nach 194:34 torlosen Minuten seiner Mannschaft zum ungewohnten Torerfolg zu helfen. Es reichte nicht mehr und Trainer Xaver Unsinn war „erschüttert“. Dabei wußte er da noch gar nichts von neuem Ungemach: Abends holte sich der wohl wichtigste Kontrahent im Kampf um den Abstieg, Norwegen, einen Punkt beim 3:3 gegen Finnland. Während nämlich die Meisterrunde der vier Besten bei Null beginnt, nehmen die USA, Finnland, Norwegen und die BRD ihre Punkte mit in die Abstiegsrunde - BRD 0:10 heißt es bislang.
Die Regelung beim Streit um Gold ist eine „Lex UdSSR“: so soll verhindert werden, daß der Rekordweltmeister allzufrüh enteilt; die überraschende 1:3-Niederlage gegen Schweden dürfte Trainer Tichonow nicht allzusehr kratzen. Bedeutungslos auch das 5:3 der Kanadier über die Tschechoslowakei.
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