: Schwarzarbeit wie nie zuvor
Nürnberg (dpa) - Der Umfang illegaler Beschäftigung in der Bundesrepublik ist so hoch wie nie zuvor: 1989 erreichte das Volumen der Untergrundwirtschaft fünf bis zehn Prozent des Bruttosozialprodukts. Mit 290.000 Verfahren hat die Bundesanstalt für Arbeit im vergangenen Jahr mehr Verdachtsfälle aufgegriffen als jemals zuvor. Wie der Präsident der Arbeitsverwaltung, Heinrich Franke, gestern erklärte, sei mit einem Schadensnachweis von 350 Millionen Mark nicht abgeführter Sozialversicherungsbeiträge, hinterzogener Steuern und zu Unrecht kassierter Sozialleistungen „nur die Spitze des Eisberges“ sichtbar geworden. In über 155.000 Fällen wurden Geldbußen von insgesamt 41,4 Millionen Mark - 27% mehr als 1988 verhängt.
Eine deutliche Zunahme wurde bei der mißbräuchlichen Ausnutzung der Regelungen über geringfügige und damit sozialversicherungsfreie Beschäftigung registriert. Durch das Verschweigen von Mehrfachbeschäftigungen oder Lohnsplitting auf mehrere Personen in den Buchhaltungen würden Steuern und vor allem Beiträge zur Sozialversicherung hinterzogen. Hier stiegen die Verdachtsfälle um 8% auf 190.000. Die politischen Veränderungen in Osteuropa führten bei der illegalen Beschäftigung von Ausländern zu einem starken Anstieg. Mit 27.700 aufgegriffenen Verstößen stieg die Zahl um 16%.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen