Roma auf dem Weg zum Bleiberecht

Demonstrationszug von Bremen nach Bonn gegen ihre geplante Abschiebung hier bitte das Demo.-Foto  ■ 

Foto: Wolfram Steinberg

„Schluß mit der Vertreibung“ forderten gestern über 100 Angehörige des Roma-Volks in einer Demonstration vom Sitz des Innensenators zum Rathaus. Viele von ihnen gehörten zu den Flüchtlingsfamilien, die schon im Sommer 1987 in Bremerhaven Asyl suchten. Auf Anweisung des Innensenators Peter Sakuth verlängert die Ausländerbehörde inzwischen nicht mehr die Duldung der Flüchtlinge, der erste von ihnen wurde vergangene Woche in Abschiebehaft genommen, mußte aber nach einem Urteil des Landgerichts am Mittwoch wieder freigelassen werden (vgl. zuletzt taz vom 26.4.).

Einer generalstabsmäßig vorbereiteten Abschiebeaktion konnten die Bremerhavener Roma Anfang April nur durch rechtzeitiges Untertauchen zuvorkommen. Statt vereinzelt die Flucht vor den deutschen Behörden zu ergreifen, gehen die Roma jetzt mit Unterstützung der „Roma und Sinti Union“ gemeinsam an die Öffentlichkeit.

In drei Wochen wollen sie von Bremen bis nach Bonn ziehen, um ihr Bleiberecht in der Bundesrepublik durchzusetzen. Nachdem ihnen die Bremer Polizei gestern abend das Aufschlagen von Zelten auf dem Marktplatz verboten hatte, suchten sie im Dom Unterschlupf.

„Wir wollen hierbleiben, egal wie“, sagte gestern einer der Roma zur taz. In Jugoslawien, wohin die deutschen Behörden sie abschieben möchten, herrscht Bürgerkrieg. „Da haben wir keine Heimat. Meine Kinder gehen seit drei Jahren auf eine deutsche Schule. Wir wollen endlich hierbleiben können.“

Ase