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■ D I E A N D E R E N
AZ-Arbeiterzeitung
Die in Wien erscheinende der SPÖ nahestehende Zeitung zum Anschlag auf Lafontaine
Oskar Lafontaine ist eine in jeder Hinsicht aus deutscher Mittelmäßigkeit herausragende Politfigur. Voll Saft und Kraft, mit Witz, Hirn und Lebensfreude ausgestattet, einer von der seltenen Spezies eines intellektuellen Politikers, der dennoch volksnah sein kann, ein Gescheiter, kein Gescheiterl. Der einzig erstzunehmende Herausforderer des Wiedervereinigungskanzlers Helmut Kohl, der erste führende Sozialdemokrat, der frühzeitig die Bedeutung der Ökologie und Friedensbewegung erkannt hat. Der einzige auch, der gegen den nationalen Taumel eigenständige, wenn auch umstrittene, provokante Thesen zur Deutschlandpolitik vorgelegt hat. Egal, ob es sich um eine politisch motivierte Attentäterin handelt oder 'nur‘ um eine Irre : Es liegt ein objektive Logik in der Tat.
El Pais
Die liberale spanische Zeitung über die Währungsunion und den Umtauschkurs 1:1
Das am Dienstag zwischen beiden Regierungen erreichte Einverständnis einer Zusammenlegung beider Währungen vom 2. Juli an auf der Basis einer Parität (eins zu eins) für Löhne, Renten und Sparguthaben bis zu 4.000 Mark erfüllt die östlichen Erwartungen und erleichtert erneut einen möglichen Wahlausgang in der DDR am 6. Mai zugunsten der Christdemokraten, einer Tochterpartei der stärksten Regierungspartei in der BRD.
Wie schon bei der Vorwegnahme der Entscheidung für die Währungsunion hat der Bundeskanzler jetzt erneut die mehr zurückhaltenden Empfehlungen seiner Zentralbank überhört, die bei dieser Gelegenheit einen Umtausch von zwei Ostmark gegen eine D-Mark, außer für Sparkonten mit nicht mehr als 2.000 Mark pro Person ... empfohlen hat.
Die Befürchtungen der Bundesbank hinsichtlich der Umtauschfolgen für Inflation und Staatshaushalt bei einem gleichwertigen Umtausch, mit einem östlichen Sparvolumen von 170 Milliarden Mark, sind vernünftig, und die Versuche, sie zu neutralisieren, werden zusätzliche Zinserhöhungen mit sich bringen. So ist es auch auf den Märkten für Aktien und Anleihen des Landes verstanden worden, die bedeutende Verluste ihrer Notierungen hinnehmen mußten.
Junge Welt
Berichtigung:
Die 'Junge Welt'-Chefredaktion wirft der taz einen „denunziatorischen Lapsus“ vor, weil das ehemalige FDJ-Blatt als Zeitung der Jugendorganisation der PDS bezeichnet wurde. Wir stellen hiermit richtig: Die SED heißt heute PDS, die FDJ ist somit nicht mehr Jugendorganisation der SED, die PDS hat gar keine Jugendorganisation mehr. Mit anderen Worten: die 'Junge Welt‘ ist höchstens PDS-nah.
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