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Freispruch für „IRA-Terroristen“

Britischer Verteidigungsminister King unter Beschuß  ■  Aus Old Bailey R.Sotscheck

Die Labour Party forderte am Montag den Rücktritt des britischen Verteidigungsministers Tom King, nachdem das Londoner Berufungsgericht den Minister bis auf die Knochen blamiert hatte. Das Gericht bescheinigte ihm nun die Beeinflussung der Geschworenen im Prozeß gegen die „Winchester Three“ und sprach die drei „mutmaßlichen IRA -Terroristen“, die 1988 wegen eines angeblichen Mordkomplotts gegen King zu 25 Jahren Haft verurteilt worden waren, in der Berufungsverhandlung frei. King, der früher Nordirlandminister war, hatte im Oktober 1988 behauptet, daß nur Schuldige vor Gericht schweigen. Er kündigte damals ein Gesetz an, wonach eine Aussageverweigerung in Zukunft als Schuldbeweis gewertet werden sollte. Wegen dieser Bemerkungen, so das Berufungsgericht, sei ein fairer Prozeß nicht möglich gewesen.

Die aus Dublin stammenden Martina Shanahan, Finbarr Cullen und John McCann waren 1988 verurteilt worden. Im Besitz der drei fand die Polizei gefälschte Führerscheine, einen Londoner Stadtplan, auf dem ein Waffenlager der britischen Armee markiert war, sowie ein leicht erhältliches Waffenjournal. Außerdem hätten sie auf dem Grundstück Kings Autonummern aufgeschrieben. Aus diesen Indizien konstruierte die Staatsanwaltschaft eine abenteuerliche Theorie. Die Angeklagten hätten Informationen über Tom King gesammelt, dann in ein Waffenlager einbrechen wollen, um King und weitere „unbekannte Personen“ zu ermorden.

Die „Winchester Three“ machten von ihrem Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch. Mitten in die Verhandlung platzte dann Kings Bemerkung. Folgerichtig sprachen die Geschworenen die schweigenden Angeklagten damals schuldig. Nach ihrem Freispruch in der Berufungsverhandlung wurden die „Winchester Three“ am Freitag sofort wieder festgenommen und nach Irland deportiert.

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