: Sexistisches Konzert
■ Betrifft: Artikel vom 21.04.90, „Back in Town“
Das „Überraschungsei“ am Wochenende war die Gruppe „Back in Town“, am Samstagabend im Lagerhaus. Nach den Ankündigungen zu urteilen, mußte es sich um einen Geheimtip handeln, und ich freute mich auf einen netten Abend. Es kam anders: Schon in den ersten Minuten zog der Sänger allein seine mackerhafte Show ab. Dann durfte seine Tanz-und Singpartnerin ihn unterstreichen. Die Musik wurde zur Nebensache. Es ging um Aufgeilen und Selbstbefriedigung: Mit dem „eregierten“ Mikrofon zwischen den Beinen stieß er sein Becken in rhythmischen Bewegungen in Richtung Gitarristen, und nachdem das Solo verklungen war, sank auch das Mikro erschlafft herunter. Der Höhepunkt seiner sexistischen Darbietung kam aber erst noch: Als er seinen Titel „Hot Lover“ ins Mikro hauchte, nahm ihm das „Püppchen“ das Mikro aus der Hand und klagte den soeben besungenen „Hot Lover“ ein. Daraufhin grapschte er sie sich, riß sie in seinen Arm herunter und knallte ihr seine Lippen ins Gesicht. Von soviel Gewalt beseligt, sank sie ihm in die Arme. Diese Rollenklischees zogen sich von vorne bis hinten durch die Bühnenshow. Das waren keine Ausrutscher, das war perfektionierter Sexismus - choreographiert und geprobt. Nach ihrer eigenen Einschätzung befragt, gab es unterschiedliche Antworten von den Bandmitgliedern. Die Sängerin fand ihre Rolle „ganz okay“. Ein anderes Mitglied erklärte, daß es unterschiedliche Meinungen innerhalb der Band gäbe. Er war leider nicht zu sprechen.
Elke Grunwald
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