piwik no script img

Von Ärztinnen über Koedukation...

■ ...bis Sextourismus / Bundesweite Konferenz der Frauenbeauftragen

Zweimal im Jahr treffen sich diejenigen Behördenfrauen, die auf Landes-und Bundesebene von Amts wegen die Gleichstellung der Geschlechter voran bringen sollen. Am 3. und 4. Mai fand dieser Informationsaustausch, die „18. Frauenfachkonferenz“, in Bremen statt. Gestern mittag berichteten die Landesfrauenbeauftragten und ihre Vertreterinnen über vorläufige Ergebnisse:

Thema Koeduktion: Die Koeduktion an Schulen soll nach ihrer Auffassung grundsätzlich beibehalten werden. Doch zeitweilig wird zur Trennung von Schülerinnen und Schülern geraten: im Biologie-Unterricht während der Pubertät, im Computer -Unterricht, in naturwissenschaftlichen Fächern. In Schleswig-Holstein tritt bald ein entsprechendes Schulgesetz in Kraft.

Thema Krankenhaus: Ärztinnen, aber auch weibliches Pflegepersonal, werden bei der Einstellung diskriminiert. Denn nach dem Bekanntwerden einer Schwangerschaft sind gerade Ärztinnen nur noch bedingt einsetzbar (z.b. dürfen sie keine offenen Wunden mehr versorgen) und unterliegen einem gesetzlichen Beschäftigungsverbot. Ein Arzt hatte einer Bewerberin erklärt: „Ich stelle Sie erst ein, wenn ich sie eigenhändig sterilisiert habe.“ Die Frauenfachtagung forderte gestern deshalb, daß Mehrkosten, die Krankenhäusern entstehen, wenn Mitarbeiterinnen schwanger werden, in die Pflegesätze eingerechnet werden. Damit soll erreicht werden, daß Krankenhäuser keinen Grund mehr haben, gebärfähige Bewerberinnen abzulehnen. Thema Arbeitsamt: Die Arbeitsverwaltungen verlangen von Frauen, die sich als arbeitssuchend melden, Bescheinigungen darüber, ob für ihre Kinderbetreuung gesorgt ist. Die Frauenfachkonferenz will, daß der Erlaß außer Kraft gesetzt wird.

Thema Frauenhandel: Die Zahl der Sextouristen steigt, die Zahl der aus der Dritten Welt „importierten“ Frauen ebenfalls. Im Frankfurter Raum werden sie bevorzugt als Dienstmädchen beschäftigt, in Berlin in der Prostitution. Die Frauenkonferenz will bundesweit die Hilfsangebote verstärkt wissen.

Thema DDR: Die Frauenfachkonferenz will eine deutsch -deutsche Frauenkonferenz und fordert die Bundesregierung auf, künftig das Frauenministerium an den Verhandlungen zur deutschen Einheit zu beteiligen. - Ihr Wort in Kohls Ohr.

B.D.

Lesen gegen das Patriarchat

Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen