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Ein neues Weserkraftwerk wird gebaut

■ Nach zähem Ringen: Arbeitsausschuß Energie der SPD-Fraktion legt sich auf Bau des Ökokraftwerks fest

In diesem Monat noch soll die Entscheidung durch alle Gremien, aber die Richtung ist seit gestern klar. Da gab der Frak

tionsausschuß Energie der SPD grünes Licht für den Bau des Weserkraftwerkes. In einer Sitzung, an der neben Fraktionsmitglie

dern auch die Senatsdirektoren Frank Haller (Wirtschaft), Jürgen Lüthge (Umwelt), der Chef der Senatskanzlei, Andreas

Fuchs, Stadtwerkechef Günter Czichon, sowie Vertreter des Firmenkonsortiums Voith, Siemens und Matern teilnahmen, wurde nach zähem Ringen Einverständnis erzielt, daß das in der SPD heftig umstrittene Kraftwerk gebaut werden soll, und zwar umgehend.

Ausschlaggebend für die positive Entscheidung waren die Zahlen, die die Firmenvertreter auf den Verhandlungstisch legten. Dabei wurde noch einmal ausdrücklich versichert, daß es sich bei dem Angebot, das Kraftwerk für 89 Millionen Mark zu bauen, um ein Festpreisangebot handelt. Eventuelle Preissteigerungen gehen damit voll auf das Konto der Firmengruppe. Auch das zweite Problem wurde zur Zufriedenheit der ParlamentarierInnen ausverhandelt. Was passiert, so die bange Frage, wenn Voith/Siemens die erhofften Zuschüsse von Bund und EG nicht in vollem 10 -Millionen-Umfang erhält? Die möglicherweise ausbleibenden Gelder sollen dann zu je 50 Prozent von den Stadtwerken und den Firmen getragen werden, so die einvernehmliche Antwort. Nach dem Bau sollen die Stadtwerke Voith/Siemens das Kraftwerk abkaufen. Eine Zahl belegt, wie preiswert die umweltfreundliche Technologie tatsächlich ist. Rein rechnerisch steigt der Strompreis bezogen auf die Gesamtmenge um 8/100 Pfennig pro

KW/h.

Stadtwerke-Chef Günter Czichon wollte sich immer noch nicht mit dem Ökokraftwerk anfreunden, das immerhin 50.000 Tonnen Schwefeldioxid einsparen hilft. Czichon verwies auf seine Verpflichtung, das Unternehmen wirtschaftlich zu führen. Doch auch ihm wurde das Kraftwerk dann etwas schmackhaft gemacht. Die rechnerischen Mehrkosten von drei Millionen Mark pro Jahr, die durch den Bau des Kraftwerks auf die Stadtwerke zukommen, sollen dem Unternehmen aus dem Stadthaushalt erstattet werden.

Die Stadtwerke selbst hatten ein Angebot vorgelegt, das tatsächlich kaum rentabel zu rechnen gewesen wäre. Das Unternehmen war von einem Baupreis von 121 Millionen, also 31 Millionen mehr als die Firmengruppe, ausgegangen. Czichon, der zuvor immer behauptet hatte, daß ein Bau des Kraftwerkes alternativ zum Ausbau des Fernwärmenetzes stehe, machte in der Sitzung einen Rückzieher. Das Fernwärmeprogramm wird trotzdem durchgezogen.

Heute wird sich die SPD-Fraktion in ihrer Gesamtheit mit dem Kraftwerk beschäftigen. Und noch in diesem Monat werden Senat und Bürgerschaft die Voraussetzungen für einen baldigen Baubeginn schaffen.

hbk

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