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„...wo Frauen das Fürchten lernen“

■ Parkhausdämmerung: Eine Ausstellung zu Psychologie und Architektur von Großgaragen / Bestandsaufnahme und Vorschläge gegen eine Atmosphäre der Angst / Hauptangriffspunkte: Dreck, Halleffekte, Dämmerlicht und Unüberschaubarkeit

Steglitz. Wie Autos sich in Parkhäusern fühlen, weiß niemand. Wie das Gros der Menschen sich hier fühlt, ist statistisch erwiesen. Unwohl. Das alltägliche Gruseln auf den Punkt bringt seit Montag eine Ausstellung im Steglitzer Rathaus, die sich in Fotos, Texten und einer Tonbildschau mit dem Angstraum Parkhaus beschäftigt.

Parkhausdämmerung - wo Frauen das Fürchten lernen, so der Titel dieser visuellen Abrechnung mit den anonymen Autobunkern. Und nicht nur Frauen dürften sich von der festgehaltenen Realität in Tiefgaragen und Parkhäusern angesprochen fühlen: „Jede dritte Frau hat Angst im Parkhaus - aber auch jeder zehnte Mann gruselt sich“, zitierte die Steglitzer Frauenbeauftragte Sigrid Mazur bei der Eröffnung am Montag abend die Statistik. Das Hallen fremder Schritte, eine Stimme aus der Dunkelheit, das Zuschlagen einer Tür, eine unvermittelt erscheinende Person - all das kann Panik auslösen. Beton-Grau verwandelt sich in Grauen.

Warum muß das so sein? Diese Frage verfolgt den Betrachter der fotografierten Parkhausimpressionen hartnäckiger. Konkrete Anklagepunkte:

-Verdreckte Flure, beschmierte Treppenhäuser und demolierte Aufzüge beleidigen nicht nur das Auge, sondern schaden auch der Seele.

-Diffuse Lichtverhältnisse, dämmrige Parkbuchten, schlecht ausgeleuchtete Ecken und dunkle Ausgänge erzeugen Gefühle von Beklemmung.

-Geräusche und Bewegungen werden durch den Halleffekt in Parkhäusern übermäßig laut.

Handlungsbedarf ist vorhanden. „Parkhäuser müssen freundlicher gestaltet werden. Nur so kann den Menschen die Angst genommen werden“, formuliert Mazur Sinn und Zweck der Wanderausstellung, die schon im vergangenen Jahr in Wuppertal Aufsehen erregt hatte. Konkret geht es der Frauenbeauftragten darum, bestehende Bauten zu verändern, vor allem aber bei der Planung neuer Parkhäuser nicht nur die Blechkiste in den Mittelpunkt architektonischer Einfallslosigkeit zu stellen.

„Der Mensch sollte auch in diesem Fall das Maß aller Dinge sein. Dabei geht es nicht um die Frage des subjektiven Gefallens oder Nichtgefallens, vielmehr um die psychologische Dimension des Ästhetischen“, heißt es dazu in der Ausstellung. Sicherheitsempfinden könnte durch eine freundlichere Konzeption der Autohallen gestärkt werden. Das heißt im einzelnen:

-Helligkeit. Lichtdurchflutete Wände, Glasaufzüge und -türen.

-Überschaubare Hallen, breite Treppenhäuser.

-Ausreichende Beschilderung. Neonschriften, Leuchttafeln, Bodenbeschriftung.

-Ausreichende Überwachung. Kamerainstallationen, akustische überwachung, mehr Personal.

-Mehr Sauberkeit und Instandhaltung.

Die unguten Gefühle von Frauen sind mit derlei Maßnahmen nicht aus der Welt zu schaffen. Die aufgezeigten Verbesserungsideen wären immerhin ein erster Schritt. Gerade in Zeiten, in denen Parkhäuser wie Pilze aus dem Boden schießen und der Auto-Boom Rekorde bricht, zeigt die Ausstellung architektonisches Versagen an vielgenutzter Stelle.

Christine Berger

Die Ausstellung ist bis zum 18. Mai im Steglitzer Rathaus, 26. Stock, zu besichtigen. Mo-Fr, 9 bis 20 Uhr.

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