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Zinsrutsch

 ■ McCASH FLOWS ORAKEL

Aufatmen an den Weltbörsen: die seit Monaten sich stetig höher drehende Zinsschraube scheint am Ende an gekommen, zum Wochenbeginn kam es in Tokio, New York, London und Frankfurt zu einem teilweise kräftigen Zinsrutsch. Auf der anderen Seite des Pendels schlugen die Aktienbörsen rund um die Welt deutlich nach oben aus: steigende Kurse für Festverzinsliche bedeuten niedrigere Renditen und prompt rücken Aktien als Anlagealternative wieder ins Interesse. An der deutschen Börse setzte sich zum Wochenbeginn der feste Trend der letzten Tage fort, die Entspannung an der Zinsfront, die Erfolge der Konservativen bei der DDR-Kommunalwahl, die Beruhigung der Lage bei den Tarifauseinandersetzungen und, vor allem, die mal wieder als Käufer agierenden japanischen Investoren werden für die Kurssteigerungen verantwortlich gemacht. Mit den Konditionen der Währungsunion scheint sich das internationale Anlegerpublikum offenbar abgefunden zu haben, die D-Mark zeigte sich überwiegend gut erholt, teilweise so gut, daß man sich schon wieder Sorgen zu machen begann: über den US-Dollar, der auf 1,65 DM abrutschte. Hohe Arbeitslosenzahlen aus den USA hatten das Vertrauen der internationalen Finanzmärkte in die amerikanische Währung schon Ende letzter Woche ins Wanken gebracht, auch der zuletzt notorisch schwache Yen konnte gegenüber dem Dollar wieder einigen Boden gut machen. Der DAX-Index konnte sich zum Wochenbeginn auf 1.934 Punkte verbessern. gefragt und mit teilweise zweistelligen Kursgewinnen gehandelt wurden vor allem marktbreite Standardwerte wie Daimler, Karstadt oder RWE. Da Finanzminister Waigel auf dem G-7-Treffen für die geplante Währungsunion Unterstützung erhalten hat, wird für die nächste Zeit mit einem wieder erwachenden internationalen Interesse für die mit Ostphantasie ausgestatteten deutschen Aktiengesellschaften gerechnet.

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