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Ost-Manager zur Ausbildung in Berlin

■ Mit Blick auf den 2. Juni werden Führungskräfte des DDR-Handels in die Geheimnisse des Marketings eingeweiht

Wedding. Ein „Know-how-Transfer auf allen Ebenen“ soll den Ostberliner Konsumgüterhandel für den zu erwartenden Kaufrausch der DDR-BürgerInnen am 2. Juli fitmachen. Im Rahmen dieses „Fitneßprogrammes“ begann gestern ein Seminar für „Führungskräfte der DDR im Handel“ in der Technischen Fachhochschule im Wedding. Gefördert wird es vom Wissenschaftssenat, durchgeführt von Berliner Wissenschaftlern und Handelsvertretern.

Die 25 TeilnehmerInnen vom Berliner Kombinat „Waren des täglichen Bedarfs“ (WtB), des „Konsums“ und der „HO Potsdam“ sollen in ihren Betrieben dafür sorgen, daß der Konsumwarenbereich der DDR den Tag der Währungsunion überlebt.

Ein Blick in das Seminarprogramm zeigt an, an welchen Stellen Informationsbedarf besteht: an allen. Im Schnelldurchlauf sollen die zukünftigen Manager jetzt mit der Logistik der freien Marktwirtschaft, Marketing, EDV und Rechtsfragen vertraut gemacht werden. Die DDR-Produkte seien besser als ihr Ruf, sagt Siegfried Meinlschmidt, Generaldirektor des VEB-Kombinats Großhandel WtB Berlin, ihr schlechter Ruf hänge mehr mit der tristen Verpackung zusammen als mit der Qualität. Hier soll schnellstens Abhilfe geschaffen werden. Für die Zukunft wünscht sich Meinlschmidt eine „vernünftige Mischung aus bewährter DDR -Ware und West-Produkten“. Bis zur Bewährungsprobe im Juli soll außerdem die aufgeblähte Verwaltung der VEBs zugunsten eines verbesserten Kundenservices abgebaut werden.

Unterstützung beim Abbau des bislang noch unübersehbaren Berges von Problemen erhalten die Ost-Betriebe auch von ihrer zukünftigen Konkurrenz aus dem Westen. Die Firma REWE -Leibbrand (Euromarkt, Penny), die am Management-Seminar beteiligt ist und selbst schon einige Joint-ventures im Osten getätigt hat, bietet zusätzlich zum theoretischen Teil des Seminars „Praxiserkundungen“ in den eigenen Filialen an.

bw

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