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Schröder hat's geschafft

Der Herausforderer schaffte es beim dritten Anlauf  ■ P O R T R A I T

Hannover (ap) - Der sozialdemokratische Herausforderer Gerhard Schröder hat seine politische Zukunft mit dem Ausgang der Wahl im Land Niedersachsen verknüpft - und gewonnen. Nach zwei vergeblichen Versuchen, Ministerpräsident zu werden, hat er es am Sonntag offenbar geschafft. Bei einem neuen Fehlversuch hätte er vermutlich auch das Amt des Fraktionsvorsitzenden der SPD im Landtag aufgegeben. Besonders geschmerzt hatte ihn das gescheiterte Mißtrauensvotum vom Dezember 1988, bei dem auch ein Oppositionsabgeordneter ihm die Zustimmung versagte.

Der frühere Bundesvorsitzende der Jungsozialisten hatte versucht, die Skandale der Regierung aus den Jahren 1987 und 1988 wieder in die Erinnerung der Wähler zurückzurufen. Die Affären um das „Celler Loch“ und um die niedersächsischen Spielbanken hatten ihn auch zu dem Mißtrauensvotum veranlaßt. Ministerpräsident Ernst Albrecht hatte im Juni 1987 zugeben müssen, daß der Sprengstoffanschlag vom 27. August 1978 auf das Celler Gefängnis mit seiner Zustimmung vom Verfassungsschutz des Landes verübt worden war. Nach dem Konkurs der Spielbank Hannover/Bad Pyrmont konnten Vorwürfe nicht entkräftet werden, daß sich die Union über einen Strohmann an den Spielbankgewinnen beteiligen wollte.

Schröder und sein Führungsstil sind in der Partei nicht unumstritten. Deswegen versagten ihm die Genossen auch bei mehreren wichtigen Abstimmungen die Gefolgschaft. Ärger mit dem möglichen Koalitionspartner, den Grünen, handelte er sich ein, als er die Greenpeace-Aktivistin Monika Griefahn für das Amt des Umweltministers nominierte. Dieses Ressort wird von den Grünen selbst beansprucht.

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