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„Kunstdünger“ im Friedrichshainer SEZ

■ Deutsch-deutsche Kunstausstellung im Sportzentrum an der Leninallee / Kultur soll auch weiterhin geboten werde

Friedrichshain. Was dem Westberliner sein „Blubb“, ist dem Ostberliner sein SEZ (Sport- und Erholungszentrum). Neben Schwimmhalle und Polarium, Fitneßcenter und Sauna wurde dort auch immer schon ein wenig Kultur geboten.

Während der Wende, die ja auch eine Kulturwende war, wendeten ein paar leitende Personen jener Einrichtung ihre Taschen nach außen, und behaupteten, daß nun kein Geld mehr für Kultur mehr vorhanden wäre. Schon gingen erstes Entlassungsgerüchte um, die Kultur solle künftig völlig aus dem Haus verbannt und das SEZ eine sich selbst tragende Sporteinrichtung werden.

Im März bekam das SEZ jedoch mit Dr. Horst Kahstein einen neuen Kulturchef, und wie es scheint, hat das Haus mit ihm seine „Kulturkrise“ überwunden. Dr. Kahnstein zur taz: „Für mich gehören Sport und Kunst zusammen.“

So wurde am Sonntag eine kleine deutsch-deutsche Kunstausstellung unter dem etwas seltsam anmutenden Titel Kunstdünger eröffnet. Zu sehen sind dort Malerei, Grafik und Plastik von zumeist jüngeren KünstlerInnen aus beiden deutschen Staaten.

In seiner launigen Eröffnungsrede wies Frank (Gala) Gahlert - ehemaliges Mitglied der Ostberliner Bluesband „Monokel“ darauf hin, daß die ausgestellten Kunstwerke nicht nur zu besichtigen sondern auch käuflich zu erwerben seien - hegte jedoch gewisse Zweifel daran, daß sich bei den angegebenen drei- bis fünfstelligen D-Mark-Preisen auch potente KäuferInnen finden werden.

Überhaupt ließ er in seiner ironischen Ansprache kaum ein gutes Haar an den ausstellenden KünstlerInnen. Gahlert: „Aber vielleicht haben die Damen und Herren Künstler auch nur gedacht, je höher der Preis, desto wertvoller ist die Kunst.“ Auch wisse er nicht, ob alles was dort an den Wänden hängt nun unbedingt etwas mit Kunst zu tun habe.

Ob er mit dieser Einschätzung recht hat, kann man täglich von 10 bis 21 Uhr im Haus an der Leninallee selbst überprüfen.

o.k.

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