: 45 Grad im Schatten
Die Berliner Museumslandschaft - es gibt in Ost-Berlin 15 und in West-Berlin 14 Museen - soll zusammenwachsen. Darin waren sich am Wochenende Museumsdirektoren aus beiden Teilen der Stadt im Pergamon-Museum in Ost-Berlin einig. Die beiden Generaldirektoren der jeweiligen Staatlichen Museen, Prof. Wolf-Dieter Dube (West) und Prof. Günter Schade (Ost), sprachen sich danach für eine wissenschaftlich begründete Neuordnung aus, die auch in europäischen Dimensionen Bestand habe, dazu städtebauliche Interessen und neues Freizeitverhalten berücksichtige. Einig waren sich beide Seiten über drei Kunstzentren: die Museumsinsel in Ost -Berlin als archäologischer Schwerpunkt, das Kulturforum am Westberliner Tiergarten mit europäischer Kunst und Dahlem, ebenfalls in West-Berlin, mit den außereuropäischen Sammlungen. Die Restaurierung der Museumsinsel soll etwa 1,5 Milliarden D-Mark kosten, der Wiederaufbau des Neuen Museums rund vierhundert Millionen und die Renovierung der Nationalgalerie rund hundert Millionen D-Mark.
Die Entwicklung des Menschenbildes im 19. Jahrhundert vom Ethos zum Pathos ist Thema einer Skulpturenausstellung im Gebäude des Hamburger Bahnhofs in Berlin. Anhand von nahezu 400 Werken zeichnet die Ausstellung mit dem Titel „Ethos und Pathos“ die Strömungen der bedeutenden Berliner Bildhauerschule 1786-1914 nach. Die von der Skulpturengalerie der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz veranstaltete Schau ist bis 29. Juli zu sehen. Die Ausstellung beginnt mit Gottfried Schadow, dem frühen Klassizismus und der Aufklärung. Mit Christian Daniel Rauch und dem Berliner Denkmalsstil folgte die vom deutschen Idealismus inspirierte Zeit. Nüchterner Positivismus prägte die Mitte des Jahrhunderts, in dem sich das Bürgertum selbst feierte. Mit Reinhold Begas begannen die vitalen Menschenbilder des Neubarocks, der das Ordentliche zum Außerordentlichen stilisierte, mit anderen Worten, Reichskunst war angesagt.
Eine 36 Meter lange Leinwand mit 25.000 Unterschriften und 2.000 Protestbriefen zierte am Samstag für mehrere Stunden den Markusplatz in Venedig, um eindrucksvoll die Opposition in der Lagunenstadt gegen die Kandidatur der Stadtväter für die Weltausstellung im Jahr 2000 zu dokumentieren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen