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KOMMENTARMarkt-Mechanismen

■ Mit der Markthalle steht eine gute Idee vorm Konkurs

Märkte sind Volksaufläufe kritischer Kompetenz. Ein welker Gewächshaus-Salatkopf, der im Supermarkt noch zähneknirschende Kundschaft findet, bleibt an jedem Marktstand in der Kiste. Kein Wunder, daß sich die im Kleinen marktgeschulte Bremer Kundschaft im Großen nicht eine Neuauflage von Hillmannpassage und Horten-Gourmet –Tempel als „Bremer Markthalle“ andrehen lassen will. In ihrer jetzigen Form ist sie nichts weiter als ein großangelegter Etikettenschwindel: gelackte Langeweile statt prallem Leben.

Wenn mit ihrem Ende nur ein zugereister Investor den Verlust von ein paar Millionen zu verschmerzen hätte – die Sache wäre halb so schlimm. Schlimmer wäre der Konkurs einer guten Idee, das Debakel eines höchst wünschenswerten Kontrastprogramms zur todschicken Innenstadt-Eintönigkeit. Die Bremer Markthalle hat noch eine einzige Chance, und zwar die jeder Ware: Es muß auch innen drinsein, was außen draufsteht.

Klaus Schloesser

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