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Offener Brief

■ betr.: "Nagel belehrt die AL" (Kurzmeldung), taz vom 15.5.90

Betr.: „Nagel belehrt die AL“, (Kurzmeldung), taz vom 15.5.90

Sehr geehrter Herr Nagel, Ihr Argument, die öffentlich geförderte Modernisierung schaffe im Gegensatz zum Neubau keinen neuen Wohnraum, leuchtet zwar ein, ist aber leider falsch.

Wie wir in dem von uns bewohnten Haus in der Gitschiner Str. 87/87 a beispielhaft seit zehn Jahren beobachten können (eher: müssen!), führt die mangelhafte Instandsetzung durch die Eigentümer in Verbindung mit der völlig ungenügenden staatlichen Unterstützung des Erhaltungs- und Instandsetzungsbegehrens von uns MieterInnen zur schleichenden Wohnraumzerstörung!

Seit über zehn Jahren melden wir ständig die immer krasser werdenden Mängel, die dabei sind, das Haus in seiner Substanz zu zerstören, der Bauaufsicht - um jedesmal zu hören, daß ihr rechtlich die Hände gebunden sind. Ebenso lange erfolgen regelmäßig die Anzeigen wegen Leerstand etwa eines Drittels aller Wohnungen, die mittlerweile tatsächlich unbewohnbar geworden sind. Und die begonnenen Instandsetzungsklagen schleppen sich trotz eindeutiger Sachverständigen-Gutachten von einem formalen Hindernis zur nächsten Terminverschiebung.

Die Tatsache, daß unter Ihrer Federführung fast nur noch von Neubau geredet wird, während die Mittel zur öffentlich geförderten Modernisierung so reduziert wurden, daß das vorhandene Kontingent auf seine gesamte Laufzeit von drei Jahren hinaus bereits ausgebucht ist und damit auch dem MieterInberatungsgesellschaften die Existenzgrundlage schleichend entzogen wird, macht deutlich, daß Sie bezüglich der behutsamen Stadterneuerung - effektiv kein anderes Ziel verfolgen, als Ihr Vorgänger Wittwer - nämlich deren Beendigung.

Für die MieterInnen der Gitschiner Str. 87 a W.Rosenthal

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