Radler übertönten Hupkonzert

■ Über 400 TeilnehmerInnen radeln für die Umwelt nach Rostock hier bitte das Foto mit dem Radler

Eine halbe Stunde bewegte sich gestern morgen nichts auf den Straßen rund um den Hauptbahnhof. Mehr als 400 RadlerInnen, TeilnehmerInnen der Aktion „Mobil ohne Auto“, hatten von 8.30 bis 8.55 Uhr den Auto- und Busverkehr lahmgelegt. Kilometerlang stauten sich wegen der Farraddemo die Autoschlangen in der City: „Scheiße“ urteilte einer, der im PKW Lohnabrechnungen von Mercedes zur Verarbeitung transportieren sollte. Hupkonzerte der in die City pendelnden Angestellten, quietschende Reifen und aufheulende Motoren von Lieferwagen und Taxen wurden jedoch von den fahrradklingelnden und pfeifenden RadlerInnen übertönt. Ein Fahrer von den Stadtwerken im Stau verweigerte jede Stellungnahme.

Unterstützt von den Naturschutzverbänden radeln allein 250 RostockerInnen und DDRler für eine bessere Umwelt von Bremen nach Rostock. Einige sind mit selbstgebautem Tandem angereist. Eine junge Rostockerin hatte allerdings Pech: Ihr Rad wurde zwar in Rostock verladen, kam in Bremen aber nicht an. Sie durfte dann jedoch im Kleinbus des „Senders Rostock“, dem rollenden Rundfunkstudio, mitfahren. Der überträgt live von der Tour, die in zweieinhalb Tagen 300 Kilometer zurücklegt.

„Dieses Autochaos wollen wir auf unseren Straßen gar nicht erst aufkommen lassen“, betonten die Rostocker.

Einige hatten Transparente an ihren Rädern befestigt: „Wir wollen leben“. Eine Freiburgerin hatte erst vor zwei Tagen durch Ost-Besuch von der Aktion erfahren: „Aus einer DDR -Zeitung, die Übernachtungsgäste vom Leipziger Hochschulchor bei mir liegengelassen haben.“ Anneli Petrak, die vor zwei Jahren ihr Auto verkauft hat, entschloß sich sofort zur Fahrt nach Bremen.

ra