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Sexistische Berichterstattung

(...) Es ist zur Normalität geworden, daß in der taz Frauen, die aus der patriarchalen „Rolle“ fallen, nicht als handelnde oder fühlende Subjekte ernst genommen, sondern lächerlich gemacht, diffamiert, als krankhaft bezeichnet und auf ihr Geschlecht reduziert werden. So geschehen zum Beispiel mit Andrea Dworkin (laut taz die „Anti-Porno -Päpstin“), durch die stellvertretend die ganze Anti-Porno -Bewegung diffamiert werden sollte. So geschehen zum Beispiel mit Frauen, die die Aktionen gegen das Sputnik -Porno-Kino gemachten haben (laut taz einem „pawlowschen Hundereflex“ folgend). Widerstand von Frauen wird entpolitisert, damit das Angriffsziel dieses Widerstands, nämlich Männergewalt, aus dem Blickfeld gerät. Die Tatmotive von Frauen werden einfach verkehrt und willkürlich psychologisiert. So auch geschehen zum Beispiel mit Adelheid Streidel, deren Attentat auf Lafontaine von der taz auf einen „psychopathisch verkehrten Liebesakt“ reduziert wurde. Bei der Form der Diffamierung greift die taz auf althergebrachte patriarchale Klischees über Frauen zurück. Wenn Frauen Unbequemes sagen oder tun, sind sie halt wahlweise frustriert, prüde, dogmatisch, irrational oder verrückt - auf jeden Fall nicht ernst zu nehmen.

Selbst die wenigen Artikel, die aus einem feministischen Blickwinkel geschrieben werden, werden durch die ihnen beigefügten sexistischen Fotos in ihr Gegenteil verkehrt, etwa bei den Berichten über Prozesse gegen Frauenhändler, die mit reißerischen Fotos mit nackten Frauen „garniert“ werden (siehe Springer-Presse). Wen wundert es da noch, wenn Marcia Pally - eigentlich Cheffilmkritikerin des Pornomagazin 'Penthouse‘ - bei der taz Gastredakteurin und Vorzeigefeministin wird, daß Frauen- und Lesbenstrukturen dagegen in der Versenkung verschwinden müssen. (...) Eines jedenfalls ist klar: Euer kläglicher Versuch, Frauen, die nicht in das patriarchale System passen, lächerlich zu machen oder totzuschweigen, zeigt uns eigentlich nur Eure wahnsinnige Angst vor uns Frauen und unserem Frauenkampf.

Frauen der Potse 157/59

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