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HASENHALTUNG...

■ Kino in der Karnickelheide

Die dänische Herrenzigarettenmarke macht alljährlich Brot & Lichtspiele in der Waldbühne, und das Ufo-Kino in Tempelhof schickt die Kinder des Olymp mit schöner Regelmäßigkeit auch in den dicksten sommerlichen Ozonsmog. Nun sind auch die noch nicht myxomatotischen Karnickel in der Hasenheide dran. Seit gestern und noch bis September nämlich macht das Sputnik-Kino im Amphitheater des Volksparks Freiluftkino, täglich von Mittwoch bis Sonntag, um 21.30 oder 22 Uhr, Eintritt sieben Mark, an insgesamt 85 Abenden.

Auch wenn sich die Kniefreiheit der 1.200 Sitzplätze (Parkbankplastik) nicht mit der der Waldbühne vergleichen läßt, ist der Sitzstandard doch recht ordentlich. Der Steiß nickt sowieso auf Holzbohlen oder Ikea-Klappstühlen oder sonstwas gleichermaßen gern ein. Mein altmodischer Kinderarzt hätte die Anlage als Haltungsfördernd sicher gern weiterempfohlen. Mitten im Nachkriegsbiotop gelegen, beeindruckt die Arena durch satte Buchsbaumhecken im Zuschauerinnen-Rücken und neckische, vor der Leinwand gruppierte Topfbäumchen.

Weil das Freiluftkino in der Hasenheide nicht nur als hehre dezentrale Stadtteilkulturarbeit, sondern durchaus auch zur finanziellen Errettung des Sputniks konzipiert wurde, gibt sich das Programm zunächst populistisch, zwischen Camillo und Koyaanisquatsi. Erst nach einer Testphase kommt dann im Hochsommer auch mal de Sade dran oder diverse restaurierte Stummfilmklassiker.

Kotte

Morgen „Hotel New Hampshire„; am Samstag „The Wall„; am Sonntag „Blues Brothers„; am Montag „Easy Rider“

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