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Dreistufenplan für den Tropenwald

■ Minderheitenvotum von SPD und Grünen in Bundestags- kommission / FDP: Die Entwicklungsländer sind schuld

Bonn (taz) - Am Donnerstag legte die Bundestags -Enquetekommission „Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre“ ihren Tropenwaldbericht vor. Bereits zehn Tage vor der Veröffentlichung des Berichts hatten die SPD-Abgeordnete Liesel Harenstein und der Grünen-Forstexperte Wilhelm Knabe ihr Minderheitenvotum vorgelegt und rascheres Handeln und ein Opfer der Industrieländer gefordert.

Einig waren sich die 22 Kommissionsmitglieder, daß die weitere Zerstörung des weltweit noch 18 Millionen Quadratkilometer umfassenden Tropenwalds gestoppt werden müsse. Dazu sieht der Bericht, so Kommissionsvorsitzender Bernd Schmidbauer (CDU), einen Dreistufenplan vor.

Bis zur Jahrtausendwende soll die Vernichtungsrate auf den Wert von 1980 heruntergedrückt werden. Spätestens im Jahr 2010 ist der Tropenwaldschwund ganz zum Stillstand zu bringen. Danach müßte eine zwanzigjährige Aufforstungsphase beginnen.

Als Sofortmaßnahme schlägt die Kommission einen Fonds von 750 Millionen DM vor, den die sieben größten Industrieländer schon auf dem nächsten Wirtschaftsgipfel im Juli in Houston einrichten sollen.

Mittelfristig könne nur eine Internationale Konvention die tropischen Wälder schützen. In ihr müßten sich, führte Schmidbauer aus, Entwicklungsländer und Industrieländer gleichermaßen an der Erhaltung des Regenwalds beteiligen.

Uneinigkeit besteht vor allem in der Einschätzung der Ursachen für den Tropenwaldschwund. Die FDP-Abgeordnete Inge Segall hält vor allem die „verfehlte Finanz- und Wirtschaftspolitik“ der betroffenen Länder für verantwortlich.

Die Sozialdemokratin Frau Hartenstein und Wilhelm Knabe von den Grünen sehen das Dilemma eher in der Schuldenlast der Entwicklungsländer, die diese zum Export um jeden Preis und zum Raubbau an der eigenen Natur zwinge. Hartenstein und Knabe fordern daher ein Schuldenmoratorium für die armen Länder und eine Reform der Weltwirtschaftsordnung.

MLE

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