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Gehirnwäsche und Proteste

■ Peking-Universität: Unruhe - ein Jahr nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung

Peking (taz) - Trotz der hartnäckigen Gehirnwäsche mit Politunterricht und Kampagne aus der Requisitenkammer der Kulturrevolution haben mehr als 2.000 Studenten in der Nacht zum Montag auf dem Gelände der Peking-Universität an einer spontanen Protestkundgebung teilgenommen. Aus den Fenstern zweier Studentenwohnheime wurden Flaschen geworfen, die Deng Xiaoping galten, dessen Vorname bei gleicher Aussprache und mit anderen Schriftzeichen auch soviel wie „kleine Flasche“ bedeutet. Über ein Viertel der 8.000 Studenten der Peking -Universität zog schließlich gegen ein Uhr nachts zum „sanjiaodi“, ein Platz auf dem Campus, der auch im letzten Jahr zentraler Versammlungsort der Studenten war. Ein Student der Ökonomie fand Mut, das Wort zu ergreifen. Am Montag herrschte wieder Ruhe. Der Tiananmen war den vierten Tag hintereinander abgeriegelt. Tausende Ordnungshütrer standen bereit, jeden Protest im Keim zu ersticken. Am Sonntag habe ein Mann Flugblätter am Rand verteilt. Er sei sofort abgeführt worden. Soldaten gingen brutal gegen Journalisten vor, eine Fernsehreporterin aus der BRD wurde mit einem elektrisch geladenen Schlagstock mißhandelt.

S. Bachenheimer

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