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Deutsch-deutsches Riesenspiel

■ Wenig Publikum beim Internationalen Basketball-Turnier in Ost-Berlin / BRD-DDR-Premiere nach 17 Jahren

Ost-Berlin (taz) -Fast unbeachtet fand am Pfingstwochenende in der Ostberliner Anton-Saefkow-Sporthalle ein internationales Basketball-Turnier der Herren statt. Neben DDR-Mannschaften nahmen ebensolche aus Rumänien, Österreich sowie die „U 22“ der Bundesrepublik, also Spieler bis zum Alter von 22 Jahren, teil.

Doch gleich im ersten Heimspiel am Freitag ließ die DDR -Mannschaft, die 17 Jahre lang nicht an internationalen Turnieren gegen westeuropäische Teams teilnehmen konnte, die Katze mächtig aus dem Sack. Überraschend deutlich schlugen sie die sich heftigst zur Wehr setzenden Österreicher mit 85:75 Körben.

Die völlig unerwartete Überraschung gelang jedoch den jungen Großen aus der Bundesrepublik im Turnierauftaktspiel gegen die Topfavoriten aus Rumänien: Sie besiegten die Champs klar mit 83:76. Und das, obwohl das rumänische Team zur Halbzeit schon 46:35 geführt hatte. Dann ging den Osteuropäern aber sichtlich die Luft aus, was die konditionsstarken BRDler schamlos zum Korbwerfen nutzten.

Am Samstag dann ein Spiel, das unter anderen Umständen für mehr Aufsehen gesorgt hätte - war es doch das erste Aufeinandertreffen der zwei deutschen Nationalmannschaften seit 17 Jahren. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit erkämpften sich die Nachwuchsspieler der Bundesrepublik kurzzeitig einen Neun-Körbe-Vorsprung - konnten ihn aber nicht halten, so daß die DDR-Mannschaft im Endspurt noch mit 67:65 gewann. Österreich unterlag kurz darauf Rumänien 77:84.

Am Sonntag dann war die mit ohnehin nicht allzu vielen Zuschauerplätzen ausgestatte Sportstätte fast völlig leer. Nur knapp 50 Fans verirrten sich in die heilige Halle, um den Endspurt der Turniermannschaften zu erleben. Dabei kamen die bis dahin sieglosen Gäste aus Österreich vollends unter die Räder und verloren gegen die bundesdeutschen Youngster klar mit 68:75.

Im letzten Spiel zeigten dann die Rumänen, was sie zu Favoriten macht. Auf hohem technischen Niveau und ebenso hohem Tempo zermürbten sie die Mannschaft der DDR, die schließlich mit 90:70 unterlag. Da fehlten der DDR-Auswahl am Ende des dreitägigen Turniers die Kräfte. So hieß der Turniersieger am Ende doch Rumänien - jedoch nur knapp und punktgleich mit seinen deutschen Verfolgern BRD und DDR. Ausschlag gab das Korb-Punkt-Verhältnis der Mannschaften.

Übrigens: Auch bei diesem Turnier zeigte man nicht nur Flagge - das Nationalbanner der DDR trug auch weiterhin deutlich sichtbar ein Emblem.

olka

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