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Weniger für die Hungernden

■ Spenden der Deutschen Welthungerhilfe 1989 konstant, aber: Staat streicht fünf Millionen

Die in Bonn ansässige Deutsche Welthungerhilfe ist guter Hoffnung: „Die Vereinigung der beiden deutschen Staaten wird nicht zu Lasten der Dritten Welt gehen. Im Gegenteil: Der Einigungsprozeß wird verstärkte Hilfe ermöglichen“, meinte gestern in Bonn die Vorsitzende der Welthungerhilfe, Helga Henselder-Barzel, als sie ihren Jahresbericht vorstellte. Worauf solche Hoffnungen bauen, die alle bislang geäußerten Befürchtungen aus der Dritten Welt ignorieren, führte die Vorsitzende auf der „Jahrespressekonferenz“ dann nicht mehr aus. Noch am Wochenende hatten die Führer von 15 Entwicklungsländern auf ihrem Gipfeltreffen im malaysischen Kuala Lumpur gemeinsam davor gewarnt, daß die Ereignisse in Osteuropa die Bildung neuer Handelsblöcke fördern und damit die Kluft zwischen reichen und armen Nationen vertiefen.

Bei der Jahresbilanz 1989 der Deutschen Welthungerhilfe wurde jedenfalls deutlich, daß die öffentlichen Zuwendungen im Vergleich zum Vorjahr um rund fünf Millionen Mark gekürzt worden sind und nur noch bei 28,9 Millionen betrugen. Die Spendenfreudigkeit der Bundesbürger dagegen ließ nur geringfügig nach und belief sich im gleichen Jahr auf rund 30 Millionen DM. Sogenannte Soforthilfe- oder Nothilfeprogramme der Welthungerhilfe wurden überwiegend in Afrika eingesetzt.

Barbara Geier

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