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Rau wiedergewählt

■ Der alte und neue Ministerpräsident bekam sogar Stimmen von der Opposition / Kabinettsvorstellung nächste Woche

Düsseldorf (taz) - Mit 124 von 234 abgegebenen Stimmen wählte der nordrhein-westfälische Landtag den amtierenden Düsseldorfer Regierungschef Johannes Rau (SPD) gestern erneut zum Ministerpräsidenten. Rau, seit 1978 im Amt, erhielt sogar zwei Stimmen von der Opposition, denn die Sozialdemokraten selbst stellen nur 122 Abgeordnete im Düsseldorfer Landtag. Wie von der NRW-Verfassung vorgesehen, ging der Wahlakt ohne jede Debatte über die parlamentarische Bühne.

Am kommenden Mittwoch will Rau sein neues Kabinett vorstellen, das im wesentlichen das alte sein wird. Mit dem ehemaligen DGB-Bundesvorstandsmitglied Ilse Brusis soll lediglich ein neues Gesicht am Regierungstisch Platz nehmen. Die 52jährige Brusis, die in den siebziger Jahren GEW -Landesvorsitzende war und in dieser Funktion mit dem damaligen Wissenschaftsminister Rau sehr pfleglich umging, ist als Nachfolgerin des bisherigen Städtebau- und Verkehrsministers Christoph Zöpel vorgesehen. Zöpel, zugleich stellvertretender Landesvorsitzender der SPD, flieht der Rau-Regentschaft in Richtung Bundestag.

Als gemäßigt linker Sozialdemokrat spielte Christoph Zöpel in den letzten Jahren - neben Innenminister Herbert Schnoor

-bei der CDU-FDP-Opposition den Part des Hauptfeindes - vor allem wegen seiner „autofeindlichen“ Verkehrspolitik.

Mit dem parteiinternen Rau-Widersacher Zöpel, der als Mitglied der SPD-Arbeitsgruppe „Fortschritt '90“ das neue wirtschaftspolitische Konzept der SPD wesentlich mitformuliert hat, verläßt der einzige theoretische Kopf der NRW-Sozialdemokratie die Regierungsbank. Ein gleichwertiger Ersatz ist nirgendwo in Sicht.

J.S.

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