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45 Grad im Schatten

Derzeit laufen in Ost-Berlin die wohl letzten Tage der sowjetischen Kultur in der DDR, deren Zentrum die Ausstellung „Russische und sowjetische Kunst 1910 - 1930“ im Otto-Nagel-Haus darstellt. Bis zum 18.Juni gastieren Ensembles und Solisten aus Moskau, Litauen, Jakutien, Minsk und von der Pazifikküste unter anderem in Berlin, Dresden, Halle und Potsdam. Zu der offiziellen sowjetischen Delegation gehörten erstmals auch Vertreter der Sowjetdeutschen und der Kirche. Kritik an der bisherigen Ausgestaltung der sowjetischen Kulturtage in der DDR übte der geschäftsführende stellvertretende DDR-Kulturminister Peter Lorf. Vor Journalisten sagte er am Mittwoch in Berlin, es sei nicht gelungen, sie zu einer lebendigen Begegnung zu machen. Der stellvertretende sowjetische Kulturminister Juri M. Chiltschewski meinte, es seien womöglich die letzten Tage der sowjetischen Kultur in der DDR, „aber sicherlich nicht in Deutschland“. Die Ausstellung „Russische und sowjetische Kunst von 1910 bis 1930“ zeigt bis zum 31.Juli Kunstwerke aus mehreren sowjetischen Museen und einer Leningrader Privatsammlung. Sie dokumentiert die avantgardistische Kunst des vorrevolutionären Rußlands, die sich nach langem Schweigen einer intensiven Neubewertung in der Sowjetunion gegenübersieht.

Ein neues Leitungsteam hat seit Anfang Juni der Reclam -Verlag Leipzig. Verlagsdirektor ist Stefan Richter und Cheflektor Heiner Henniger. Weiterhin teilte das Verlagshaus laut 'adn‘ vom Mittwoch mit, daß es künftig für die technische Herstellung seiner Bücher keine staatlichen Subventionen mehr erhält und sich deshalb gezwungen sieht, ab sofort „kostendeckende und zugleich marktgerechte Preise zu bilden“. Davon betroffen ist auch die Reclam-Bibliothek. Den Namen Universal-Bibliothek darf nur noch die Taschenbuchreihe vom Verlag Philipp Reclam jun. Stuttgart führen. Die Preise werden künftig nach Seitenanzahl berechnet und sind zumeist doppelt so hoch wie die bisherigen. Das betrifft nicht nur Neuerscheinungen, sondern auch Nachauflagen. Die neuen Preise liegen zwischen drei Mark im Belletristik- und neun Mark im Sachbuchbereich. Ausgaben mit Abbildungen und Illustrationen, mit zweisprachigem Text- und Kunstdruckteil und auch in Leinen gebundene Taschenbücher erhalten „differenzierte Preiszuschläge“.

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