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Giftgas oder Aspirin?

■ In Mannheim begann der Imhausen-Prozeß

Mit einem „orientalischen Teppichhändlertrick“, so ein westlicher Diplomat, wollte Libyen vor wenigen Wochen die umstrittene Chemie-Fabrik in Rabta loswerden. Libyen, so vertrauten Beamte des Außenministeriums Ende April einer Runde westeuropäischer Botschafter in Tripolis an, werde die Anlage verschrotten und als Ersatz eine neue Arzneimittelfabrik bauen - unter einer Bedingung: Die Westeuropäer müßten den Neubau bezahlen. Von denen sei allerdings, so ein westeuropäischer Diplomat zur taz, keiner auf den „lachhaften Vorschlag“ eingegangen.

Nach libyscher Lesart steht in Rabta eine harmlose Arzneimittelfabrik. Westlichen Regierungen gilt sie dagegen als höchst gefährliche Giftgasfabrik. Um Wahrheitsfindung bemüht sich jetzt erstmals ein deutsches Gericht: Vor dem Landgericht Mannheim beginnt heute der Strafprozeß gegen den Exchef der Firma Imhausen-Chemie, Dr.Jürgen Hippenstiel -Imhausen. Die Anklage wirft dem Industriellen eine „entscheidende Mitwirkung“ an der Anlage und daher die Verletzung des Außenwirtschaftsgesetzes sowie Steuerhinterziehung vor.

thas Bericht auf Seite 5

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