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Wirtschaftsförderer wollen Flächen fressen

■ Chef der WfG sieht Ansiedlungsbemühungen gefährdet / Mit der Bremer WfG-Bilanz zufrieden / Bremerhaven bleibt weiter Gewerbebrache

Hartmut Schmädeke, Geschäftsführer der Wirtschafts -Förderungs-Gesellschaft ist Chef über 45 Wirtschaftsförderer von Bremerhaven bis zu Dependancen in Kuala Lumpur oder Tokio. Ziel seiner Arbeit: Möglichst viele Firmen mit Geld und guten Worten zu überzeugen, daß der Wirtschaftsstandort Bremen ein gutes Pflaster für Unternehmer ist. Doch diese Überzeugungsarbeit sieht Schmädeke immer schwerer werden. Sein Grund, vorgetragen gestern auf der jährlichen Bilanzpressekonferenz: Die WfG kann Ansiedlungsinteressenten kaum noch erschlossene Gewerbeflächen anbieten.

Schmädeke: „Die Arbeit für die WfG gestaltet sich enorm schwierig. Wir haben mehrere Kandidaten für ein Grundstück. Wir werden es schon bald erleben, daß wir Unternehmen nicht mehr bedienen können, und daß das Unternehmen Bremen dann verläßt.“

„Engpässe“ sieht Schmädeke an vielen Stellen. Da ist zum einen der Bremer Osten, von Unternehmern wegen der günstigen Lage in der Nähe des Bremer Kreuzes besonders nachgefragt. Aber auch in Bremen-Nord, so der für diesen Bereich zuständige Wirt

schaftsförderer Müller-Debus, „haben wir Ende des Jahres keine Grundstücke mehr.“

In die räumliche Enge gedrängt sieht Schmädeke auch das Technopolis-Projekt rund um die Universität. Dort stehen nach seinen Angaben nur noch zwei Hektar Fläche zur Verfügung. Schmädeke: „Wir müssen uns Gedanken um eine Erweiterung des Gebietes machen, wenn Technopolis nicht unvollendet bleiben soll.“ Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 56 Hektar Gewerbeflächen an 64 Interessenten vergeben. Den durchschnittlichen jährlichen Bedarf bezifferte Schmädeke auf 40 Hektar. Vorhandene Flächenreserve laut Schmädeke: „Mit Klimmzügen maximal 40 Hektar.“

Noch nicht erschlossen, aber immerhin ausgewiesen sind rund 70 Hektar beim Güterverkehrszentrum. Doch auch hier sieht Schmädeke erhebliche Probleme voraus, wenn die Verkehrsanbindung nicht verbessert wird. Schmädeke will sich zwar nicht in die politische Diskussion um die Autobahn A 281 einmischen, aber: „Wenn diese Problematik nicht in einem vertretbaren zeitlichen Rahmen gelöst wird, dann wird das GVZ ein Bumerang und

letztlich mehr schaden als nutzen.“

Schmädeke, der seit fünf Jahren Geschäftsführer der WfG ist und dessen Vertrag jetzt um weitere fünf Jahre verlängert wurde, ist mit sich und seiner WfG hörbar zufrieden. Überall, wo in den letzten Jahren neue wirtschafspolitische Schwerpunkte gesetzt wurden, war die WfG dabei. Sowohl am Erfolg des Bremer Inno

vations und Technologie Zentrums als auch beim Güterverkehrszentrum schreibt Schmädeke der WfG einen großen Anteil am Gelingen zu.

Das nächste Großprojekt: Das Asean Pacific Trade Center am Hillmannplatz soll Ende des Jahres eröffnet werden. Bislang hat die WfG Verträge mit 42 Firmen aus dem asiatisch -pazifischen Raum, die dort Filialen eröffnen

sollen.

Schmädecke: „Damit sind wir zu 88 Prozent ausgebucht.“ Im Hinterkopf hat der WfG-Geschäftsführer schon das nächste Großprojekt, ein „World Trade Center.“ Geträumter Standort: Am Bremer Flughafen. Der sei angesichts der Überlastung anderer Flughäfen eines der größten Potentiale in Bremen.

Geradezu trist angesichts der

Bremer Visionen nimmt sich dagegen der Bericht der WfG -Filiale in Bremerhaven aus. Dort sind in diesem Jahr nur acht Antäge auf Investitionskosten Zuschüsse eingegangen. Der zuständige Wirtschaftsförderer Klotz: „Wir können keine spektakulären Erfolge melden. Die ungünstige Lage können wir durch Subventionen nicht ausgleichen.“

hbk

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