: Auf den rechten Weg gebracht
■ betr.: "Bewerbung" (Fallobst, Seite 3), taz vom 11.6.90
betr.: „Bewerbung“ (Fallobst, Seite 3), taz vom 11.6.90
Wie gut, daß der taz-BaSi (Basis-Sicherheitsdienst) gemäß dem erklärten Subsidaritätsprinzip den freiheitlich -demokratischen Schutz der wehrhaft-gewaltfreien Basisdemokratie nicht dem uns gängelnden staatlichen Gewaltmonopol überläßt. Vielmehr wurde der arglos einfältige Grünwähler jetzt mit einer erschütternden Enthüllung über die parteigefährdenden Umtriebe der Öko-Sozial(listischen) -Demokratie in Verkörperung des sogenannten „Reents-Flügels“ überrascht: Unter Berufung auf einen sich über alle Zweifel erhabenden, nichts-als-die-reine-Wahrheit dokumentierenden deutschen Ex-Minister namens „Fischer“, werden dem erstaunten Leser die parteizerstörerischen Gelüste dieses 78. grünen Flügels zugunsten der SPD/KPD -Nachfolgeorganisation „PDS“ offenbart.
Und um den Rest jedes Körnchens Argwohn gegen diesen objektiven Tatbestand zu zerstreuen, wird mit bestechender Beweisführung sogar noch ein über jeden Zusammenhang erhabenes Zitat dieses leibhaftigen Krypto-Sozialisten Reents, welcher seine “...Aufgabe (sic!) noch nicht erledigt habe“, darunter angeklebt. Wie wohl wird's mir ums Herz, daß Dank der taz die Machtergreifung dieses kleinen Häufleins Irregeleiteter über Zehntausende nichtsahnender Parteimitglieder selbstlos verhindert wird.
Und wie gut, daß ich arme, traditionalistisch verwirrte Seele nun Dank Sankt Josefs Gnade wieder auf den rechten Weg der reinen Ökologie zurückverwiesen wurde und mir nicht einfällt, an welche Traditionen mich dererlei Weltverschwörungstheorien und Textmontagen gegen unbequeme Störer des gesunden Volksempfindens erinnern. Mit öko -primatischem Gruß
Wolf Weber, West-Berlin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
