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DDR-Häfen und -Werften in Gefahr

Bonn (dpa) - Bei der deutschen Vereinigung wird die Seewirtschaft der Bundesrepublik „eher zu den Gewinnern zählen“ und die der DDR „Federn lassen müssen“. Dies ist nach Mitteilung der SPD-Bundestagsabgeordneten Ernst Walthemathe und Carl Ewen das Ergebnis einer von ihnen veranlaßten deutsch-deutschen Bestandsaufnahme mit Reedern, dem Nautischen Verein, den Gewerkschaften ÖTV und DAG sowie SPD-Bundestagsabgeordneten der Küstenländer und mecklenburgischen Volkskammerabgeordneten.

Walthemathe und Ewen forderten am Dienstag in Bonn, die Seeschiffahrtspolitik stärker in die Gesamtverkehrspolitik einzubeziehen. In der EG und in Skandinavien würden allein 35 Prozent des grenzüberschreitenden Verkehrs von der Seeschiffahrt abgewickelt.

Nach ihrer Ansicht werden Hamburg, Bremen und die niedersächsischen Seehäfen den DDR-Häfen Wismar und Rostock nach der Vereinigung bis zu 80 Prozent ihrer Warenumschläge abnehmen. Zum Ausgleich rechne man mit einem steigenden Fährverkehr über die DDR-Häfen zu Lasten von Travemünde und Lübeck nach Skandinavien und in die Sowjetunion.

In der Werftindustrie der DDR seien die Auftragsbücher zwar bis 1993 voll. Trotzdem sei die Rentabilität nach Einführung der D-Mark fraglich, weil 60 Prozent für Bestellungen aus der UdSSR in Transferrubel abgewickelt werden müßten. In jedem Falle werde für die DDR-Werften ein „Schrumpfen“ erforderlich sein, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.

Auch bei der Fischerei der DDR würden Einbrüche unvermeidlich sein. Bei der DDR-Fischerei seien zur Zeit rund 15.000 Seeleute in einer Flotte beschäftigt, die unter anderem 32 Fangschiffe für Fernfischerei umfasse.

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