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Kolumbien verblüfft Kaiser

■ BRD - Kolumbien 1:1: Littbarski überwand „Liberwart“ Higuita / Emirate fahren heim: 1:4 gegen Jugoslawen

Berlin (taz) - Da stürmten sie und rannten sie wie die Wilden, die Buben von Franz Beckenbauer, fest entschlossen, es den einstigen Wundertaten ihres Chefs gleichzutun. Und was passiert: Dreiste Kolumbianer spielen frech mit einer Vierer-Abwehrkette, wo selbst berufene Torhascher wie Völler und Matthäus sich blamabel drin verwickeln. Und sind sie endlich durchgebrochen, wirft sich ihnen, völlig ungewohnt, der beherzte „Liberwart“ Kolumbiens, Higuita, entgegen und vermasselt die aussichtsreichen Chancen.

So plänkelte das Spiel, ob der sehr früh störenden Kolumbienabwehr, langweilig rund um die Mittellinie herum. Bis Franz Beckenbauer, vor Wut fast kollabierend, endlich Pierre Littbarski brachte. Der, ebenfalls wütend, da zu lange auf die Bank verbannt, recht leichtfüssig-entschlossen dem Chef sein Können zeigte und gegen Higuita in der 89. Minute das 1:0 schoß. So laut freuten sich die Deutschen, daß neben dem Publikum auch ihre Gegner wieder aufwachten. So nahm in der letzten Spielminute der Kolumbianer Rincon einen Fehlpaß zum Anlaß, das Gegentor in Illgners Kasten reinzutun.

Doch fest steht: Die BRD erreichte in der WM-Gruppe D 5:1 Punkte und qualifizierte sich ebenso für das WM-Achtelfinale wie der Gruppen-Zweite Jugoslawien (4:2), der die Emirate am Dienstag vor knapp 20.000 Zuschauern in Bologna mit 4:1 (2:1) bezwang. Auch Kolumbien (3:3) schaffte als Gruppendritter die Runde der letzten 16.

Das deutsche Team kann nun weiter in Mailand spielen. Der Gegner für das Achtelfinale am kommenden Sonntag steht noch nicht fest.

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