: Neustädter blockieren abendlichen Berufsverkehr
■ Protest gegen die A 281 / „Warnung an Kunick“
Knapp 200 BremerInnen blockierten gestern zur besten Berufsverkehrszeit zwischen 16.00 und 16.30 die Kreuzung Neuenlander Straße / Friedrich-Ebert-Straße in der Bremer Neustadt. Die Protestaktion richtete sich gegen die geplante Autobahn 281, die der Senat auf Betonstelzen quer durch die Neustadt bauen will.
„Kunick denkt einspurig, baut vierspurig“ höhnten die BlockiererInnen auf einem Transparent und erklärten die Kreuzung kurzerhand zur abgasfreien Zone. Sie demonstrierten mit ihrer Aktion für eine verkehrsberuhigte Stadtkultur: Frisbyscheiben flogen, Jonglierbälle rollten über Straßenbahnschienen und eine Samba-Kapelle versuchte, die im Berugsverkehr hoffnungslos steckengebliebenen Autofahrer für die Blockade zu begeistern.
Thomas Schweinberger-Schelling von der „Bürgerinitiative für eine verkehrsberuhigte
Neustadt“ sprach von einer Warnung an Kunick, die Autobahn gegen die Interessen der Neustädter Bürger durchzusetzen: „Wir wollen in dieser Stadt leben, nicht nur überleben“.
Die betroffenen Autofahrer, für die der Feierabend an diesem Wochenende eine halbe Stunde später begann als üblich, reagierten unterschiedlich. Von Zustimmung bis zu unverhohlen ärgerlichen Hupkonzerten reichte die Palette der Meinungsäußerungen, und während die einen den Rest aus ihrer Thermoskanne genossen, saßen andere mit Bluthochdruck hinterm Steuer. Gefährlich wurde es für die DemonstrantInnen, als ein Mitarbeiter der Beschallungsfirma Hansa PA die Absperrung durchbrach und mit seinem Auto in die Menschentraube fuhr. Nur die Polizei konnte den cholerischen Autofahrer beruhigen, der auf dem Weg zum Straßenbahnfest war. ma
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen