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„Berlin schmeckt wieder nach Zukunft“

■ Historischer Trialog zwischen W. Momper (Regierender Bürgermeister), I. Stahmer (Bürgermeisterin) und T.-A. Schwierzina (Oberbürgermeister)

Das hier dokumentierte Gespräch fand an zwei verschiedenen Orten statt. Momper sprach im Bundesrat über den Staatsvertrag, Stahmer und Schwierzina sprachen am Checkpoint zu dessen Abriß. Entnommen dem Landespressedienst und dpa von gestern.

Tino-Antoni: In Berlin herrscht wieder Premierenstimmung.

Ingrid: Aber die können wir mit Gemeinsinn und Selbstvertrauen bewältigen. Gaben, die über Jahrzehnte gewachsen sind und die uns Berliner auszeichnen.

Walter: In Berlin fügt sich der einst geteilte Kontinent wieder zusammen.

Tino-Antoni: Angesichts der Demontage dieses weltberühmten Übergangshäuschens sollten wir uns auch eine Minute der Besinnung gönnen.

Ingrid: Gewiß, die Zeit heilt viele Wunden. Aber die Wunden, die der Seele zugefügt wurden, vernarben so schnell nicht.

Walter: Niemand weiß, wie dieses Defizit abgedeckt werden kann, geschweige denn das Defizit des kommenden Jahres, das weit höher sein wird.

Tino-Antoni: Berlin schmeckt wieder nach Zukunft.

Ingrid: (...) mit einem Schuß Wehmut (...).

Walter: In der Hauptstadtfrage müssen jetzt endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden.

Ingrid: Berlin blüht auf und blickt hoffnungsvoll in seine Zukunft.

Walter: Deutschland, ein 80-Millionen-Volk muß eine richtige Hauptstadt haben.

Ingrid: Dann endlich ist Berlin wieder eins.

Walter: (...) eine richtige Hauptstadt mit Ministerien, Parlament, Regierung und Bundesrat an einem Ort.

Ingrid: Wenn alle Mauerreste beseitigt, alle Straßen verknüpft, alle Brücken miteinander verbunden, alle Wasserwege wieder befahrbar, alle zerschnittenen S- und U -Bahn-Gleise wieder zusammengefügt worden sind (...)

Tino-Antoni: Berlin will helfen, Brücken der Völkerverständigung zu schlagen.

Ingrid: Wir wissen wahre Freundschaft und Solidarität zu schätzen, die uns den Rücken stärkte.

Tino-Antoni: Berlin spricht wieder mit einer Stimme.

Walter: Ich wende mich aber entschieden gegen die Legendenbildung (...)

Ingrid: Doch es ist ein weiterer Schritt zur Normalität in Berlin.

Tino-Antoni: Ihrem Vermächtnis fühlen wir uns verpflichtet.

Ingrid: (...) in guten wie in angespannten Zeiten.

Walter: Das neue Deutschland muß auch an einem neuen Profil arbeiten, das vom europäischen Geist geprägt sein muß.

Ingrid: (...) lautet die Botschaft dieses Augenblicks.

Tino-Antoni: Denn diese einmalige historische Chance wurde uns nicht in den Schoß gelegt.

Walter: Das neue Deutschland wird ein friedliches und ein europäisches Deutschland sein.

Tino-Antoni: Jetzt planen wir gemeinsam unsere Zukunft in einem neuen Deutschland, von dem nur noch Frieden ausgehen wird.

Dramaturgie: kd/kotte

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