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Vogel oder Lafontaine? SPD-Spitze berät heute

■ West-SPD-Präsidium tagt / 'Bild‘: Vogel hat schon verzichtet

Bonn (dpa/ap) - In Bonn steht die Entscheidung über den ersten Vorsitzenden der gesamtdeutschen SPD bevor. Wie am Wochenende verlautete, soll in den Sitzungen der Führungsgremien am Montag Klarheit darüber geschaffen werden, ob der bisherige Vorsitzende Hans-Jochen Vogel oder Kanzlerkandidat Oskar Lafontaine an die Spitze tritt. Nach Darstellung der 'Bild'-Zeitung soll Vogel intern bereits einen Verzicht zugunsten des saarländischen Ministerpräsidenten angekündigt haben.

Für Montag vormittag ist das Präsidium der Partei nach Bonn einberufen, anschließend tagt der Parteivorstand. Ihm folgt am Dienstag die Sitzung des Parteirates. Ende September wollen sich die beiden Schwesterparteien zusammenschließen. Sowohl Vogel als auch Lafontaine hatten ihr Interesse am Vorsitz der vereinigten Partei bekundet, zugleich aber verlauten lassen, daß sie beide eine einvernehmliche Regelung anstreben.

Die 'Bild'-Zeitung berichtet am Montag, als Vogel zusammen mit dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Björn Engholm den vom Attentat genesenden Lafontaine in Saarbrücken besucht habe, habe der amtierende Parteichef seine Verzichtsbereitschaft bereits angekündigt. Anschließend hätten sich beide telefonisch geeinigt, daß Lafontaine den Vorsitz übernimmt. Der saarländische Ministerpräsident ist bereits stellvertretender Parteivorsitzender. Er ist zur Zeit im Urlaub in Spanien.

Die SPD-Bundesgeschäftsführerin Anke Fuchs wird nach derselben Quelle nicht wieder zur Wahl stehen. Sie habe sich „in kleinen Zirkeln abfällig“ über Lafontaine geäußert, berichtet das Blatt. Als Nachfolger böten sich der bisherige nordrhein-westfälische SPD-Wohnungsbauminister Christoph Zöpel oder Frau Wieczorek-Zeul an.

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