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Phantasielos

■ betr.: taz-specialllll: "Verkehrs-Welt", taz vom 16.6.90

betr.: taz-special: „Verkehrs-Welt“, taz vom 16.6.90

Dieses Special war voll daneben! Was umwelt- und menschenfreundliche Entwicklungen in der Verkehrs-Welt betrifft, scheint Ihr nicht gerade auf dem neuesten Stand zu sein: Daß in den USA nichts ohne Auto geht, weiß inzwischen doch jedes Kind. „Prima leben und rasen“ liest sich wie das Beste von Bodo Bremse, zusammengestellt aus längst vergriffenen Jahrgängen der Zeitschrift 'Natur‘. Paul F.Duwe ist bei seinem Wunsch, die Scheichs mögen uns durch eine neue Ölkrise zu abgasfreier Luft verhelfen, wohl die Phantasie ausgegangen. Daß der „sogenannte Mobilitätsfortschritt eine gigantische Verschwendung individueller Lebenszeit sei, ist sicher richtig, aber warum hört denn der Artikel gerade an der Stelle auf, wo es interessant wird? (...)

Diese acht Seiten hätten mit ein bißchen Phantasie und mehr Recherche sehr viel spannender und anregender werden können. Anregend wäre es gewesen, mehr über Fortbewegungsmittel zu lesen, die nicht mehr eine Tonne Sondermüll und Blech brauchen, um 70 kg Mensch zu bewegen, über Solarmobile, die bereits in Serie hergestellt werden, über pfeilschnelle Liegeräder, die auch noch Platz für zwei Kästen Bier bieten. Oder über Tempo 30 in den Städten und die Auswirkungen, über Stattautoprojekte, über autofreie Innenstädte. Wie kommt es, daß in Basel mehr Menschen Bus oder Tram fahren als Auto, und die Zahl der angemeldeten PKWs rückläufig ist? Habt Ihr schon mal was von Frederic Vester gehört? Oder Umweltkarten? Wieso fahren Menschen auch dann noch mit dem Auto, wenn ein optimales Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln besteht?...

Was haltet Ihr von folgendem Vorschlag: Ihr stellt in einiger Zeit noch einmal den Platz für ein Special „Verkehrs -Welt“ zur Verfügung, und wir stellen eine kompetente Mann/Frauschaft zusammen, die diese Beilage für die taz herausgibt? (...)

Iris Wuttke, Burkhard Kohl, Freiburg im Breisgau

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