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Die Gurke des Tages: Ozonloch

DIE

OZONLOCH

Greenpeace, übernehmen Sie! Es ist allerhöchste Eisenbahn. Begeben Sie sich auf dem schnellsten Weg nach Rom und gebieten Sie dem verderblichen Treiben Einhalt, bevor es endgültig zu spät ist und das Ozonloch größer wird als alle Fußbälle der Welt zusammen.

Jeder Sieg Italiens bei der Fußball-Weltmeisterschaft kostet mehr Ozon als der kollektive Deo-Spray-Mißbrauch eines Landes, sagen wir, von der Größe der DDR. Kaum ist der Schlußpfiff verklungen, begibt sich die Gesamtbevölkerung, Säuglinge und Greise inklusive, in ihre Autos und düst zur jeweiligen Piazza, wo sie bis morgens um fünf, die Italo -Flagge zum Fenster oder Verdeck hinausschwenkend, im Kreis herumsaust. Dabei wird gehupt, daß es Gott's erbarm, und, jetzt kommt's, so ziemlich jeder zweite betätigt unaufhörlich eine jener den Posaunen von Jericho nachempfundenen Treibgas-Tröten, die an allen Straßenecken für runde 15 Mark verkauft werden.

„Dieses Verhalten ist bezeichnend für die Abstumpfung in der heutigen Zeit“, klagen des Landes genialste Theaterleute Franca Rame und Dario Fo, „früher konnten die Leute noch auf den Plätzen Feste feiern, tanzen und singen. Heute schließen sie sich in ihre Blechkisten ein und machen Lärm.“

So kann das unmöglich bis zum Finale weitergehen! Auf nach Rom also, kettet den Ball an den Torpfosten, erklettert die Eckfahne, entert den Schiedsrichter, verklappt Baggio und Schillaci auf einem Giftschiff. Greenpeace, übernehmen Sie!

Matti

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