Warnke will Südafrika helfen

Offizieller Besuch des Bonner Entwicklungshilfeministers am Kap / Wirtschaftswachstum gehe über alles  ■  Aus Johannesburg Hans Brandt

Das erste bundesdeutsche Regierungsmitglied seit 1978, das in seiner öffentlichen Funktion nach Südafrika reist, ist Jürgen Warnke, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Der CSU-Mann wollte Südafrika einen zweitägigen Informationsbesuch abstatten. Er traf gestern mit Südafrikas Außenminister Roelof „Pik“ Botha und Finanzminister Barend du Plessis zusammen. Kontakte mit oppositionellen Gewerkschaften und der Vereinigten Demokratischen Front (UDF) stehen für heute auf dem Programm. „Wir begrüßen die Entschlossenheit der südafrikanischen Regierung, Apartheid zu beenden“, sagte Warnke bei seiner Ankunft am Flughafen von Johannesburg. Er hoffe auf eine schnelle Entwicklung in Südafrika: „Die wirtschaftliche und soziale Evolution des südlichen Teils des Kontinents in den neunziger Jahren liegt der internationalen Gemeinschaft sehr am Herzen.“ Der CSU -Minister sprach sich deutlich für die Aufhebung von Sanktionen aus. „Die Bundesregierung hat Sanktionen nie für ein wirksames Mittel gehalten“, sagte Warnke am Flughafen. Gleiches hatte er vor zwei Wochen auch ANC-Vize Nelson Mandela bei dessen Besuch in Bonn erklärt und Mandela gerügt, daß dieser zur Beibehaltung der Sanktionen aufrufe und gleichzeitig für seine Organisation und Tausende Rückkehrer um finanzielle Unterstützung bitte. „Das ist, wie wenn man mit dem einen Fuß Gas gibt und mit dem anderen bremst“, so Warnke in Bonn. Die Entwicklung in Südafrika könne nur erfolgreich sein, wenn intern die notwendigen Rahmenbedingungen bestünden, so Warnke nun in Südafrika. Dazu gehöre das Wachstum der Privatwirtschaft. „Die Aufgabe ist zu groß für Südafrika alleine“, sagte Warnke. „Wenn kräftiges und umfassendes Wirtschaftswachstum erzielt werden soll, muß die internationale Gemeinschaft jetzt Pläne für eine Zeit nach der Apartheid machen.“ Warnke reist heute zu einem dreitägigen Besuch nach Namibia weiter.