: Ökomobil macht Jagd auf Immissionen
■ Fahrbare Meßstation prüft Bremer Luft in 3,50 Meter Höhe
Die Meßstation des Ökomobils Foto: Jörg Oberheide Ökomobil macht Jagd auf Immissionen
Fahrbare Meßstation prüft Bremer Luft in 3,50 Meter Höhe
Übers Jahr rollt sich Öko-Mobil-Fahrer Jan Osmers die Reifen glatt. Auf seinem Stadtplan ist die Hansestadt mit einem dichten Netz von Anlaufstellen überzogen, insgesamt 128 Punkte, die er dreizehn mal pro jahr mit seiner fahrbaren Meßstation im Auftrag der Umweltsenatorin anlaufen muß. Vor Ort klettert er in den Meßraum des Ökomobils, wirft die Pumpe an und startet das Meßprogramm des Bordcomputers.
Eine halbe Stunde lang wird durch einen Teleskoparm Bremer Luft zwischen in den Bauch der komplizierten Meßsysteme gesogen. Gefahndet wird nach Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid, Stickoxid und anderen gefärlichen Luftbelastungen. Alle zehn Sekunden wird die Luft abgetastet, die Ergebnisse laufen über einen Bildschirm und werden auf einer Diskette gespeichert. Dabei geht es nicht um Einzelwerte, für die es nach Osmers derzeit „astronomisch hohe Grenzwerte“ gibt, sondern vor allem um Mittelwerte. Wie hoch die sein dürfen, bestimmt die Technische Anweisung Luft, kurz TA Luft genannt. Ihre schärfere Schwester, die Smog-Verordnung, arbeitet mit drei-Stunden-Mittelwerten.
Das größte Problem der Bremer Luft ist der steigende Anteil von Stickstoffdioxid. „Wir hatten hier im letzten Jahr zweimal Grenzwertüberschreitungen“ erklärt Osmers, der die erhöhte Belastung auf die Zunahme des Straßenverkehrs zurückführt. Passiert ist damals nichts, doch seitdem werden die zwei Quadrtakilometer Fläche „verdichtet“ gemessen.
Bei Smog-Alarm wird die Öko-Karre neben den fünf fest installierten Stationen der Umweltsenatorin als sechste mobile ins Meßrennen geschickt. Daß die fünf festen Meßhäuschen im Grünen stehen, stört den Diplom-Ingenieur nicht weiter: „Bei Smog und Staub liegen die Quellen nicht vor Ort.
Bisher ist Bremen gut am Smog-Alarm vorbeigekommen. Wegen des starken Windes. ma
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