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"Nikita" von Luc Besson

Ausstattungsfilme erkennt man daran, daß man die Marken erkennt. Nichts gegen eine Ikea-Couch im Kino, gegen Mercedes-Limousinen und Muzak von Mozart, aber ein Film, der, ohne es wirklich zu wollen - wie beim Product-placement -, genau darauf die Aufmerksamkeit lenkt, hat sonst nicht viel zu bieten. Luc Bessons Nikita zum Beispiel: Mit seiner perfekten Technik, den Materialschlachten inkl. modischem Design ist er doch nichts als kaltes, totes Kino. Nikita (Anne Parillaud), eine drogensüchtige Punkerin, wird zur professionellen Killerin umtrainiert (im Auftrag der Regierung) und entpuppt sich nebenbei als nettes, hübsches Mädchen. Besson erzählt die Zähmung der Widerspenstigen aus typisch männlicher Sicht: Kamera meist von unten und die Pistolen meist zu groß. Die Geschichte von Nikita oder: Wie stylt man eine Frau; wie verwandelt man eine wirre Mähne in eine ordentliche Frisur und die zersprungenen Lippen in einen Reklamemund? Daß Anne Parillaud (vermutlich) eine Schönheit ist, hat den Regisseur nicht interessiert. Er zeigt nur, was er aus ihr machen kann. Mehr als das Klischee ist ihm dummerweise nicht eingefallen.

Am Ende muß Nikita verschwinden (im Auftrag der Regierung), was Bob, ihr Trainer vom Geheimdienst, und Marco, ihr Lover aus Italien, in trauter Eintracht bedauern. Selbst bei James Bond hätte Marco Bob zur Strecke gebracht, wenn schon nicht aus moralischen Gründen, so doch wenigstens aus Eifersucht. Bei Besson siegt der Männerbund.chp

Luc Besson: Nikita. Mit Anne Parillaud (unser Foto), Jeanne Moreau, Tcheky Karyo. Frankreich/Italien 1990, 105 Min.

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