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Ökodörfer

■ "Die Landkommune muß im Herzen wachsen", taz vom 20.6.90

betr.: „Die Landkommune muß im Herzen wachsen“,

taz vom 20.6.90

Euer Beitrag über unsere „Ost-West-Begegnung: Selbstorganisierte Lebensgemeinschaften“ in Kleinmachnow hat uns gefreut! Leider ist ein Punkt darin falsch, der mir wichtig genug scheint, um ihn richtigzustellen: Die OrganisatorInnen hatten nicht ursprünglich - wie von Euch berichtet - vor, einen „Dachverband Öko-Dorf“ zu gründen. Dieser Dachverband wurde in der DDR gegründet, unabhängig von uns, auf Intitiative des Medizinalrats Dr. Jochachim Gilberg, der auch in Kleinmachnow war. Das Wichtige dabei ist: Die Idee, die veränderten Bedingungen in der DDR zu nutzen, um dort Projekte selbstbestimmten Lebens und Arbeitens im Einklang mit der äußeren und inneren Natur des Menschen aufzubauen, damit praktische Alternativen zum Siegeszug der kapitalistischen Marktwirtschaft aufzuzeigen diese Idee lag offenbar so in der Luft, daß sich parallel zueinander, ohne anfangs voneinander zu wissen, ähnliche Initiativen in beiden deutschen Staaten zusammenfanden.

Wir vom „Informationsdienst Ökodorf e.V.“ streben die Entstehung solcher Ökodörfer ja schon seit längerem an. Durch die Entwicklung der letzten Monate gab es auch im Westen so eine Aufbruchstimmung, sicher nicht im Sinne der kapitalistischen Goldgräbermentalität, wo jetzt neues Terrain zu erobern zu sein scheint, sondern eher aus dem Erschrecken über die nun weltweit unangefochtene Vormachtstellung der marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung mit ihrem für Mensch und Natur zerstörerischen Potential. Daraus, und aus der katastrophalen ökologischen Lage in der DDR (die hautnah deutlich macht, wie Industrialisierung sich auswirkt, da ihre Folgen dort nicht - wie bei uns - überwiegend exportiert, sondern im eigenen Land belassen wurden) entstand der Wunsch, dem etwas entgegenzusetzen. (...)

Elisabeth Voß, Berlin-West

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