Boris Becker „wirklich glücklich“

■ Tennis in Wimbledon: Nach anfänglichen Schwierigkeiten besiegte der Titelverteidiger den Australier Wally Masur / Keine Probleme - zumindest auf dem Platz - für Steffi Graf

London (dpa) - Boris Becker und Steffi Graf erreichten kurz hintereinander die dritte Runde des Wimbledon-Turnieres. Becker schlug Wally Masur (Australien) nach 2:29 Stunden 6:7, 6:2, 6:3, 6:2. Direkt danach setzte sich die Weltranglisten-Erste in nur 45 Minuten 6:3, 6:0 gegen Meredith McGrath (USA) durch. Becker spielt in der dritten Runde gegen den Amerikaner Dan Goldie und sagte: „Der war immerhin im Vorjahr im Viertelfinale.“ Steffi Graf trifft im deutschen Duell auf Claudia Kohde-Kilsch. Die Saarbrückerin gewann 6:2, 6:0 gegen Donna Faber (USA).

„Alarm“ im ersten Satz von Boris Becker: Beim 5:6 kam die Feuerwehr mit „Tatü-Tata“ auf die Anlage an der Church Road, glücklicherweise ein Fehlalarm. Doch im Becker-Match „brannte“ es lichterloh. Mit einem Doppelfehler schenkte Becker Wally Masur im Tie-Break zwei Satzbälle. Wallys Volley machte nach 46 Minuten das 0:1 gegen Becker perfekt. Doch nach diesem Schreck war Becker wie verwandelt. Hervorragend kam sein Block-Return. „Come on, Boris“, feuerten ihn einige Teenager an, und ein aufrechter Schwabe rief von ganz hinten unter dem Holzdach: „Los jetzt, auf gehts, Boris.“ Mit seinem fast perfekten Rasen-Tennis ließ Becker im zweiten Satz die Erinnerungen verblassen, daß ihn Wally Masur 1987 in Melbourne auf Gras im alten Kooyong -Stadion geschlagen hatte.

Becker profitierte auch davon, daß der Rasen auf dem berühmtesten Centre Court der Welt nicht mehr so feucht war wie am Montag bei seiner Rutschpartie im Eröffnungsspiel. Standfest widerstand er den Versuchen Masurs, Anschluß zu gewinnen. Der dreimalige Wimbledonsieger ist wieder auf „seinem“ Centre Court zu Hause. „Das war eine Verbesserung auf allen Gebieten“, sagte Becker, „ich bin wirklich glücklich mit der Art, wie ich gespielt habe.“

Steffi Graf war mit ihrer Leistung nicht immer zufrieden. Mehrmals verschlug sie die Rückhand ins Netz. Meredith McGrath, 97. der Weltrangliste, ging erfrischend mutig das von der Nr. 1 vorgelegte Tempo mit und verkroch sich nicht ängstlich an der Grundlinie. Doch im zweiten Satz fand Steffi Graf dann zu ihrer gewohnten Form. Das ehemals so heiße Duell Graf gegen Kohde-Kilsch ist inzwischen abgekühlt. Die Saarländerin wirkte recht mutlos, als sie auf ihre Aussichten angesprochen wurde: „Das wird sehr, sehr schwer.“